Bischof geht auf Vorwürfe ein

Kritik an Polens Bischöfen wegen Missbrauchskommission

Veröffentlicht am 28.08.2025 um 12:45 Uhr – Lesedauer: 

Warschau ‐ In Polen beraten die Bischöfe über eine neue Missbrauchskommission. Kritik gibt es an der Zusammensetzung und am fehlenden Dialog mit Betroffenen. Der zuständige Bischof geht auf die Vorwürfe ein.

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In Polen sorgt die geplante Einsetzung einer unabhängigen Kommission zur Untersuchung sexuellen Missbrauchs erneut für Kritik. Bischof Sławomir Oder legte den Diözesanbischöfen jüngst Entwürfe zur Errichtung der Kommission vor. Beobachter bemängeln dabei die Anonymität seines Arbeitskreises sowie fehlende Konsultationen mit Missbrauchsbetroffenen, schreibt das Portal "Deon.pl" am Mittwoch.

Oder ging auf die Kritik ein und erklärte, dass seine Mitarbeiter aus Angst vor Anfeindungen nicht öffentlich genannt werden wollten. Die fehlenden Konsultationen mit Betroffenen begründete er damit, dass sein Arbeitskreis lediglich das Verfahren zur Einsetzung der Kommission erarbeitet habe. Hierfür seien Gespräche mit Betroffenen nicht erforderlich.

Frühere Expertengruppe ebenfalls anonym

Die Polnische Bischofskonferenz hatte 2023 bereits ein Expertenteam unter Erzbischof Wojciech Polak eingesetzt, das später jedoch aufgelöst wurde. Auch dieses arbeitete weitgehend anonym und ohne direkte Beteiligung von Missbrauchsbetroffenen. Die Namen wurden erst bekannt, als den Mitgliedern für ihre Arbeit gedankt wurde. Zum Expertenteam von 2023 gehörten laut Berichten Erzbischof Grzegorz Ryś (heute Kardinal), Bischof Ryszard Kasyna (Bistum Peplin) und Bischof Jan Kopiec (heute emeritierter Bischof von Gliwice).

Kritiker sehen in den Personalwechseln unter anderem eine Verzögerungstaktik. Zugleich verweisen sie auf eine tieferliegende Vertrauenskrise: Über Jahre hätten die Bischöfe Aufklärung versprochen, aber kaum konkrete Schritte unternommen. Befürworter mahnen dennoch, den neuen Anlauf nicht vorschnell zu verwerfen. (KNA)