Klosterbesetzerinnen haben keine Lust auf Medienrummel
Die drei betagten Goldensteiner Augustiner-Chorfrauen haben ein breites Netzwerk aufgebaut, das sie in ihrem von ihnen besetzten alten Kloster unterstützt. Das weltweite Interesse für die Klosterbesetzung bedauern die drei Ordensfrauen im Alter von 81 bis 88 Jahren jedoch, sagten sie gegenüber der österreichischen Nachrichtenagentur APA. "Wir wollten die ganze Aufmerksamkeit nicht. Wir wollen unser Klosterleben führen", so Schwester Rita (81). Trotz der Aufmerksamkeit seien sie nach ihrer Flucht aus dem Altersheim zufrieden mit ihrem Leben im alten Kloster: "Uns geht es herrlich. Wir haben unseren inneren Frieden und unsere innere Ruhe wieder gefunden."
Rund 200 Personen unterstützen laut einem Helfer mittlerweile die drei über 80-jährigen Schwestern: "Ärzte, Krankenschwestern, Reinigungskräfte, aber auch Handwerker oder Leute, die im Garten mithelfen." Dazu kämen Geld- und Sachspenden. Allein über den Instagram-Kanal der Schwestern seien binnen drei Tagen 10.000 Euro zusammengekommen. Angesichts der Solidaritäts- und Protestwelle haben die Schwestern ein Anliegen: "Wir bitten, dass wegen der Sache niemand aus der Kirche austritt", betont Schwester Rita.
Kein Kontakt zum rechtmäßigen Oberen
Auch Geistliche gehören nach eigenen Angaben zu den Unterstützern der Schwestern. "Mittlerweile haben uns 80 bis 90 Priester aus aller Welt geschrieben, dass sie bei uns sind. Und dass es richtig ist, was wir machen", so Schwester Rita weiter. Ein Pfarrer aus Norddeutschland habe angeboten, in das Kloster nahe Salzburg zu kommen, um mit den Schwestern Messe zu feiern.
Schwester Rita bedauerte gegenüber APA, dass sie keinen Kontakt zum Propst des Stifts Reichersberg habe: "Obwohl ich ihn angerufen habe!". Propst Markus Grasl vom Augustiner-Chorherrenstift Reichersberg wurde als Oberer über die Ordensfrauen eingesetzt, die zu dritt zu wenige sind, um eine selbständige Niederlassung zu bilden. "Wir würden sehr gerne mit ihm sprechen. Wir sind aber nicht böse auf ihn. Wir wollen einfach ein gutes Einvernehmen", so die Schwester weiter.
Den Vorwurf, die drei Schwestern hätten durch ihren Ungehorsam ihre Gelübde gebrochen, wies die mit 88 Jahren älteste Schwester Bernadette zurück: "Zwischen Gelübde und Gelübde besteht ein Unterschied. Ich habe seit meinem Eintritt in den Orden 70 Jahre lang immer menschlich gehandelt." Tatsächlich habe der Propst den Vertrag mit den Schwestern nicht eingehalten, demzufolge sie so lange in ihrem Kloster bleiben können, wie es gesundheitlich für sie möglich sei. (fxn)
