Ex-Vatikanbotschafterin hebt Bedeutung der Wissenschaft hervor

Annette Schavan: Theologie nicht allein Angelegenheit der Kirchen

Veröffentlicht am 25.09.2025 um 09:00 Uhr – Lesedauer: 

Luzern ‐ In der Theologie sieht die frühere Bundesministerin und Vatikanbotschafterin Annette Schavan mehr als kirchliche Lehre. Die Theologie leiste einen wichtigen Beitrag, um Religion und Gesellschaft "vor Aberglaube und Radikalisierung" zu bewahren.

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Die frühere Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat die Rolle wissenschaftlicher Theologie in der Gesellschaft hervorgehoben. "Theologie im Haus der Wissenschaft ist nicht allein eine Angelegenheit der Kirchen", sagte Schavan am Mittwoch in Luzern laut Redemanuskript. Sie biete einen Erfahrungsschatz, der im globalen Dialog über Zukunftsfragen wertvoll sei.

Die Theologie leiste einen wichtigen Beitrag dazu, Religion und Gesellschaft "vor Aberglaube und Radikalisierung" zu bewahren, so Schavan. Sie könne helfen, Kirchen und Religionsgemeinschaften daran zu erinnern, dass es "nicht vor allem um sie geht, sondern um ihren Dienst an einer fragilen Welt".

Zeichen stünden auf Konfrontation

Schavan warnte außerdem vor einer zunehmenden religiösen Radikalisierung. "In der Christenheit wie in der globalen Welt stehen die Zeichen auf Konfrontation!", so die frühere Vatikanbotschafterin. Religionen seien derzeit "von einem wirksamen Dienst für den Frieden ebenso weit entfernt wie von einem Frieden miteinander".

Als Beispiele für den Missbrauch von Religion nannte Schavan die Herrschaft der Taliban in Afghanistan, den Sturm auf das US-Kapitol 2021 sowie die religiöse Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs durch den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I.

Schavan erinnerte an das Projekt Weltethos des Theologen Hans Küng. Nur durch eine gemeinsame Verständigung könnten globale Fragen gelöst werden. Jedoch sei die Überzeugung, dass es ein globales Ethos brauche für den Frieden und für das Überleben der Menschheit "derzeit nicht en vogue". (cbr/KNA)