Deutsche Bischöfe veröffentlichen Erklärung zum Gaza-Krieg
Die deutschen Bischöfe fordern ein sofortiges Ende der Gewalt in Gaza und erinnern zugleich an den Hamas-Terror vom 7. Oktober, der sich bald zum zweiten Mal jährt. In einer am Donnerstag zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung in Fulda veröffentlichten Erklärung fordern sie die Freilassung aller Geiseln, ungehinderte Hilfe für Millionen Hungernde und eine Zwei-Staaten-Lösung.
Die Bischöfe verweisen auf die besondere Verantwortung als Deutsche, "der Solidarität mit dem jüdischen Volk, auch mit dem Staat Israel, eine herausgehobene Bedeutung beizumessen". Nach dem Terror der Hamas, der den Krieg ausgelöst habe und den sie scharf verurteilen, stehe das Recht Israels auf Selbstverteidigung außer Frage: "Aber es ist nicht schrankenlos, sondern unterliegt den limitierenden Vorgaben des Völkerrechts."
60.000 Tote und 150.000 Verletzte
Eine rein militärische Strategie schaffe keine Sicherheit, sondern neue endlose Gewaltspiralen, so die Bischöfe weiter. In Gaza gebe es bislang schon mehr als 60.000 Tote und 150.000 Verletzte. Hinzu komme das unermessliche "Leid einer Zivilbevölkerung, die inmitten massiver Zerstörung ums Überleben ringt. Schlimmer noch: Die Blockade humanitärer Hilfe verschärft die Not zusätzlich."
Israels Krieg gegen die Hamas habe "zu einer nicht hinnehmbaren humanitären Katastrophe geführt, die erhebliche Fragen zur Beachtung wesentlicher Normen des humanitären Völkerrechts aufwirft", fügte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, in seinem Abschlussbericht hinzu.
Die Erklärung im Wortlaut
Die Erklärung "Die Gewalt muss sofort enden! Friede für Israel und Palästina! Erklärung der deutschen Bischöfe zum Gazakrieg" der Deutschen Bischofskonferenz.
Die Bischöfe verurteilen außerdem die Gewalt radikaler Siedler im Westjordanland. Auch kritisieren sie "jüdische Fundamentalisten und Politiker des rechtsextremen Flügels der israelischen Regierung", die einem souveränen palästinensischen Staat das Existenzrecht absprächen.
Judenhass als "Schande für unser Land"
Bei aller Kritik an Israel warnen die Bischöfe vor jeder Form von Antisemitismus: "Zwischen berechtigter Kritik am Handeln der israelischen Regierung einerseits und der Feindseligkeit gegenüber Menschen jüdischen Glaubens andererseits liegt ein tiefgreifender Unterschied." Dass auch in Deutschland Feindschaft gegen Juden zunehme, sei "eine Schande für unser Land".
Die Erklärung endet mit einem eindringlichen Appell: Alle Geiseln müssten sofort freigelassen und humanitäre Hilfe ungehindert zugelassen werden. Dauerhafter Friede sei nur durch eine politische Lösung möglich – mit zwei Staaten, die Seite an Seite in Sicherheit und Würde leben. (KNA)
