Enttäuschung von Leo XIV. nach erstem Interview

Theologe nennt Papst "Leichtmatrose" und warnt vor Kentern der Kirche

Veröffentlicht am 29.09.2025 um 11:49 Uhr – Lesedauer: 

Wien ‐ Scharfe Worte: Der Dogmatiker Hans-Joachim Sander wirft Papst Leo XIV. mangelnden Kurs in der "tiefsten Krise seit der Reformation" vor. Für Frauen sieht er in der katholischen Kirche wenig Hoffnung.

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Theologe Hans-Joachim Sander ist nach dessen erstem Interview enttäuscht von Papst Leo XIV. Der pensionierte Salzburger Professor für Dogmatik bezeichnete den Papst in einem Beitrag für das Internetportal "Feinschwarz" vom Montag als "Leichtmatrosen" auf der Kommandobrücke des schlingernden Kirchenschiffs, das – so seine Prognose – bald kentern werde.

Sander kritisierte, Herausforderungen wie der Missbrauch gingen nicht weg mit abtretenden Priestertätern: "da kommen mehr als erträglich neue hinzu". Die von Papst Leo geäußerten Unschuldsvermutungen würden den Skandal nicht entfernen. Laut Sander gedenkt Leo XIV., "die tiefste Krise seiner Kirche seit der Reformation" auszusitzen. Doch: "Egal wie lang sein Pontifikat dann wird, das wird ihm nicht gelingen", schreibt der Theologe.

Für Frauen bleibe "Warten auf Godot"

"Mit dem sexuellen und spirituellen Missbrauch lodert zu viel unter dem heißen Stuhl seiner Heiligkeit", formuliert er – und Leo habe keinen Feuerlöscher. Auch der Wunsch queerer Menschen nach wertschätzender Gerechtigkeit auf der einen Seite und deren Diskriminierung durch Menschen, die Diversität, mit Verweis auf die Schöpfungsordnung verneinen, lasse sich nicht durch "Bitte Bitte! Kein Streit!" ausgleichen, so Sander.

Bildlich gesprochen prophezeite der Theologe den Kirchenaustritt vieler Frauen: Für sie gebe es schon wieder "Warten auf Godot" als "einziges Serienangebot im weihevollen Stream der päpstlichen Mediathek". Sanders' Prognose: "Die Frauen schauen sich die neue Staffel sicher nicht an im grottigen Wartesaal der Kirche. Sie werden nur aufstehen, um zu gehen. Sie haben auch wirklich Besseres zu tun und werden Besseres finden." (KNA)