Wie ein spektakulärer Kirchenbau Barcelonas Skyline verändert
Das Mega-Projekt der Sagrada Família in Barcelona stößt im nächsten Jahr mit der Vollendung des Jesus-Christus-Turms in eine neue Dimension vor. Läuft alles nach Plan, erreicht der Turm dann 172,50 Meter Höhe und wird die Skyline der spanischen Mittelmeermetropole prägen. Damit übertrumpft die Sagrada Família dann den bisherigen Rekordhalter, das Ulmer Münster, um elf Meter. Zum höchsten Kirchturm der Welt ist der Christus-Turm nun aber bereits am Donnerstag aufgestiegen, als das untere Element des Turmkreuzes montiert wurde. Damit erreicht der zentrale Turm der Basilika nach Angaben der Erbauer nun eine Höhe von 162,91 Metern und überragt damit erstmals das Ulmer Münster.
2026 dann wird Barcelona den Titel "Welthauptstadt der Architektur" tragen, der alle drei Jahre auf Betreiben der Internationalen Architekten-Vereinigung verliehen wird. Zuletzt ging die Auszeichnung an Rio de Janeiro und Kopenhagen. Die Würdigung Barcelonas ist gleichzeitig eine Würdigung des Meisterarchitekten Antoni Gaudí (1852-1926), der aus der katalanischen Stadt Reus stammte, aber in Barcelona seine maßgeblichen Werke hinterlassen hat. Dazu zählen der Park Güell und Wohnhäuser wie die Casa Milà – und natürlich sein unvollendetes Hauptwerk, die Sagrada Família. Charakteristisch für Gaudí ist der "Modernisme", die katalanische Version des Jugendstils.
100. Todestag von Architekt Antoni Gaudí
Die Terminierung auf 2026 ist kein Zufall. Am 10. Juni jährt sich dann zum 100. Mal der Todestag Gaudís. Nach seinen Plänen und Vorstellungen entsteht seit über 140 Jahren die Sagrada Família, einer der bekanntesten Sakralbauten weltweit und eines der führenden Besuchsziele in Spanien. Gaudí übernahm das Projekt kurz nach der Grundsteinlegung 1882. Die Beendigung des ersten Turms ist im November 100 Jahre her.
Ob der Christus-Turm exakt an Gaudís Todestag feierlich eingeweiht wird, ist auf Anfrage bei den Bau-Verantwortlichen derzeit noch fraglich. Fest steht, dass für 2026 etwa 60 Veranstaltungen geplant sind, darunter Illuminationen, Ausstellungen, Workshops und Konzerte von Knabenchören. Details zum Programm wurden im September bei einer internationalen Pressekonferenz bekanntgegeben.
Der Grundstein der Kirche Sagrada Familia in Barcelona wurde vom Architekten Antoni Gaudi gelegt.
An dem Mega-Projekt ist auch eine Firma aus Deutschland beteiligt. Der Fassadenbauspezialist Josef Gartner aus Gundelfingen an der Donau wurde mit der Fertigung des Kreuzes beauftragt, das den Christus-Turm krönen soll. Das 17 Meter hohe Kreuz besteht aus rostfreiem Duplex-Edelstahl und diversen Hauptbauteilen, die vor Ort in Barcelona zusammengesetzt werden müssen. Die erste Fuhre aus Gundelfingen traf Anfang Juli in Spanien ein und wurde nun, nach Vorbereitungen vor Ort, installiert.
Das Ende der Arbeiten am Christus-Turm ist nicht gleichbedeutend mit der Fertigstellung der kompletten Sagrada Família. Bis dahin werden weitere Jahre ins Land ziehen; der Baulärm wird ein Begleit-Sound bleiben. Konkrete Prognosen sind schwierig. Realistisch dürfte eine Vollendung im Laufe der 2030er Jahre sein.
Eintrittsgebühr mit Turmbesuch 69 Euro
Zur Finanzierung des Fortgangs der Arbeiten fließen weiter Eintrittsgelder, die durch die geplante Aussichtsplattform im innen begehbaren Kreuz aus Gundelfingen einen abermaligen Schwung nach oben nehmen dürften. Zielgruppen für den Besuchermagneten Sagrada Família sind vorrangig ausländische Touristen; für viele Spanier ist der Zugang schon jetzt unerschwinglich.
Bei einer Online-Reservierung kostet die Basis-Eintrittsgebühr gegenwärtig 39 Euro. Bucht man einen Turmbesuch dazu – entweder den der Passions- oder Geburtsfassade – kommt man auf 69 Euro. Die vollen Preise gelten nicht nur für Erwachsene, sondern bereits für Kinder und Jugendliche ab elf Jahren. Für Senioren und jüngere Kinder gibt es nur geringe Nachlässe; selbst Säuglinge bittet man zur Kasse. Auch bei der Höhe der Eintrittsgelder in ein christliches Bauwerk ist die Sagrada Família schon jetzt nicht zu übertreffen.
