Karmeliterpater Joshy George Pottackal stammt aus Indien

Papst Leo XIV. ernennt neuen Weihbischof für das Bistum Mainz

Veröffentlicht am 26.11.2025 um 12:00 Uhr – Lesedauer: 

Mainz ‐ "Es gibt in dieser Kirche keine Fremden", betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei der Vorstellung seines neuen Weihbischofs. Der ist zwar Deutscher – aber er stammt aus Indien. In Mainz kennt man ihn schon.

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Erstmals wird ein außerhalb Europas geborener Geistlicher Weihbischof in einer deutschen Diözese. Papst Leo XIV. hat den aus Indien stammenden Karmeliten Joshy George Pottackal zum Weihbischof in Mainz ernannt, wie der Vatikan und das Bistum mitteilten. Pottackal ist seit 2004 in Mainz, wo er unter anderem Stadt-Jugendseelsorger und Pfarrer war. Derzeit ist er Personalreferent mit Schwerpunkt Priester im bischöflichen Ordinariat. Die Bischofsweihe ist für den 15. März geplant.

Pottackal wird zum Titularbischof von Ceramussa ernannt, einem untergegangenen Bistum in der römischen Provinz Numidien in Nordafrika. In Mainz wird er Bischofsvikar für die Orden. In einer ersten Reaktion sagte der ernannte Weihbischof, dass er nie damit gerechnet habe, Weihbischof zu werden. "Als junger Ordensmann hatte ich ganz andere Träume - missionarische Arbeit in Nordindien oder Afrika, später dann, hier angekommen, schlug bis vor kurzem noch mein Herz für die deutsche Auslandsseelsorge."

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Der gebürtige Inder ist deutscher Staatsbürger. Bischof Peter Kohlgraf betonte, dass die Ernennung bemerkenswert sei: "Ich halte sie für ein starkes und wichtiges Zeichen in unsere Zeit hinein. In unserer weltweiten katholischen Kirche gibt es keine Uniformität. Wir sind berufen, Einheit in Vielfalt zu leben – mit unterschiedlichen Glaubenswegen und kulturellen Hintergründen. Es gibt in dieser Kirche keine Fremden."

Dritter im Ausland geborener Bischof in der Deutschen Bischofskonferenz

Der 1977 geborene Pottackal legte 1996 seine erste Profess im Karmeliterorden ab und wurde 2003 zum Priester geweiht. In Deutschland besuchte er ab 2004 zunächst die Sprachschule und das Pastoralseminar für Ordenspriester in Münster, um 2006 als Stadt-Jugendseelsorger und Kaplan in Mainz zu wirken. 2009 wurde er Pfarrer, später stellvertretender Dekan und kommissarischer Dekan im Dekanat Bergstraße-Ost. Seit 2016 ist er Regionaloberer für die in Deutschland lebenden Mitglieder der Provinz seines Ordens. Seit 2022 arbeitet er im bischöflichen Ordinariat als Personalreferent. Diese Aufgabe wird er bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiter ausfüllen.

Das Bistum Mainz hat durch die Ernennung von Udo Markus Bentz zum Erzbischof von Paderborn seit März 2024 keinen Weihbischof mehr. Unmittelbar nach der Ernennung Ende 2023 habe Bischof Kohlgraf den Papst um einen neuen Weihbischof gebeten. Der Vatikan wählte Pottackal aus einer von Kohlgraf vorgeschlagenen Dreierliste von Kandidaten aus. In der Deutschen Bischofskonferenz gibt es mit Pottackal künftig drei Mitglieder, die außerhalb Deutschlands geboren wurden: Der Münchener Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg wurde in Salzburg geboren. Der Apostolische Exarch für die griechisch-katholischen Ukrainer, Bischof Bohdan Dzyurakh, ist beratendes Mitglied der DBK und wurde in der heutigen Ukraine geboren. (fxn)