Klosterstreit in Goldenstein eskaliert – Propst schaltet Vatikan ein
Neue Wendung im Konflikt um die Klosterbesetzung durch drei Ordensfrauen im ehemaligen Kloster Goldenstein bei Salzburg: Nun soll der Vatikan ein Machtwort sprechen. Ein Sprecher von Propst Markus Grasl, dem Vorgesetzten der Schwestern, bestätigte dies am Samstag der österreichischen Nachrichtenagentur Kathpress: "Wir sind verwundert und enttäuscht über die Entscheidung der Schwestern. Es tritt ein, was Propst Grasl schon sagte: Jetzt wird die nächste Instanz, also Rom involviert." Zuvor hatten die Ordensfrauen ein an Bedingungen geknüpftes Angebot Grasls zurückgewiesen.
Die drei über 80-jährigen Nonnen waren Anfang September gegen den Willen ihrer Ordensleitung aus einer Seniorenresidenz in ihr früheres Kloster zurückgekehrt. Sie betonen, ihnen sei einst ein lebenslanger Aufenthalt zugesagt worden. Das Gebäude gehört heute dem Erzbistum Salzburg und dem Stift Reichersberg. Von dort war am Freitag ein Vorschlag unterbreitet worden, der den Frauen ermöglichen sollte, "bis auf Weiteres" im Kloster zu bleiben – allerdings unter strengen Auflagen.
Anwalt spricht von Knebelvertrag
Der Anwalt der Nonnen hält das Angebot für untragbar und empfahl seinen Mandantinnen, es abzulehnen. Was als tragfähige Lösung präsentiert werde, sei in Wahrheit ein "Knebelvertrag", so seine Einschätzung. Die Schwestern kritisierten am Freitag zudem, der Vorschlag sei ohne ihre Einbindung erstellt worden und enthalte keine verbindlichen Zusagen für einen dauerhaften Verbleib.
Zu den geforderten Auflagen zählen unter anderem die Einstellung sämtlicher Social-Media-Aktivitäten sowie ein vollständiger Verzicht auf Medienkontakte. Die Ordensfrauen hatten zuletzt auf Instagram große öffentliche Aufmerksamkeit erlangt; einige der mehr als 100.000 Follower äußern dort Unverständnis über die geplanten Einschränkungen. Unterstützerinnen, die den Schwestern seit September zur Seite stehen, sollen dem Vorschlag zufolge künftig nur noch eingeschränkt Zugang zum Kloster erhalten.
Weitere Bedingungen sehen laut ORF vor, dass die Schwestern umgehend auf juristische Unterstützung verzichten und keine rechtlichen Schritte mehr setzen. Helferinnen, die sie derzeit im Alltag unterstützen, sollen sich vollständig zurückziehen. Im Gegenzug stellte der Propst pflegerische Angebote, medizinische Betreuung, seelsorgliche Begleitung sowie mögliche bauliche Anpassungen des historischen Gebäudes in Aussicht. Parallel sollten die Ordensfrauen für Pflegeplätze in der Nähe vorgemerkt werden, falls eine Betreuung im Kloster künftig nicht mehr gewährleistet werden kann. (KNA)
