Polizei holt nicht-schismatische Klarissen aus Schisma-Kloster

Die fünf älteren Klarissen von Belorado, die sich dem Schisma ihrer ehemaligen Mitschwestern nicht angeschlossen haben, sind von der Polizei aus dem besetzten Kloster in Orduña geholt worden. Wie das Erzbistum Burgos am Donnerstag mitteilte, hat die Guardia Civil die pflegebedürftigen Ordensfrauen zusammen mit Medizinern gemäß eines Gerichtsbeschlusses abgeholt. Die Schwestern stehen nun unter der Obhut des vom Vatikan zum päpstlichen Kommissar bestellten Erzbischofs Mario Iceta.
Zunächst werden die Schwestern im Alter von 87, 89, 89, 94 und 101 Jahren nun medizinisch untersucht. Nach Einschätzung von Iceta waren im Kloster Orduña "nicht einmal die mindestens Anforderungen" an die Unterbringung älterer und pflegebedürftiger Menschen erfüllt. Drei der Schwestern sind nach Polizeiangaben noch in einem Krankenhaus. "Nach Abschluss der Untersuchung werden die älteren Ordensfrauen in andere Klöster der Klarissen-Föderation der Nuestra Señora de Aránzazu verlegt, wo sie von ihren Schwestern freudig aufgenommen werden und die sorgfältige und geschwisterliche Fürsorge erhalten, die sie verdienen", erklärte das Büro des päpstlichen Kommissars. Dort könnten alle gesundheitlichen und spirituellen Bedürfnisse erfüllt werden, "wobei sie nach der Regel der Heiligen Klara leben, zu der sie sich immer bekannt haben, da sie sich geweigert haben, mit ins Schisma zu gehen".
Empörung bei den schismatischen Klarissen
Auf ihrem Instagram-Kanal zeigten sich die schismatischen Klarissen empört. Sie seien von der Polizei in der Klosterkapelle festgehalten worden und hätten keine Möglichkeit gehabt, sich zu äußern und Informationen zum Gesundheitszustand der älteren Schwestern mitzuteilen.
Bevor sie durch ihr schismatisches Manifest bekannt wurden, kannte man die Klarissen von Belorado vor allem für ihre Koch- und Backkünste.
Der Polizeieinsatz wurde vom zuständigen Gericht in Bilbao angeordnet, nachdem bei der Durchsuchung des Klosters aufgrund des Verdachts des illegalen Verkaufs von Kulturgütern Hinweise auf die hilfsbedürftige Situation der älteren Schwestern festgestellt wurden. Die schismatischen Ex-Klarissen hatten die fünf Schwesetern Ende Juli aus dem Kloster Belorado (Titelbild) nach Orduña gebracht worden, um einer Räumung Belorados zuvorzukommen.
Langwieriger Rechtsstreit
Die Räumung des Klosters zieht sich schon gut ein Jahr hin. Bis zum bisher letzten Urteil Ende November wurde die Räumung viermal vertagt. Verzögerungen entstanden, weil zunächst nicht alle ehemaligen Ordensfrauen erreicht werden konnten und so eine Ladung vor Gericht nicht möglich war. Später stellte der Anwalt der Frauen einen Befangenheitsantrag gegen den Richter, der durch das zuständige Provinzgericht abgelehnt wurde. Ende Juli entschied das Gericht gegen die Ex-Nonnen, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Zuletzt sollte das Kloster am 3. Oktober geräumt werden, nach erneuten Rechtsmitteln der ehemaligen Nonnen wurde aber auch dieser Termin aufgehoben.
Der Konflikt um die Klarissen von Belorado hat sich in den vergangenen Monaten immer weiter zugespitzt. Im Mai 2024 hatten die Schwestern ein Manifest veröffentlicht, mit dem sie sich von der katholischen Kirche lossagten und erklärten, alle Päpste nach Pius XII. (1939–1958) nicht anzuerkennen. Im Laufe des Konflikts schlossen sie sich verschiedenen schismatischen angeblichen Bischöfen an und wurden aufgrund ihres Schismas exkommuniziert. Alle Schlichtungsversuche des Päpstlichen Kommissars Iceta scheiterten. Das Erzbistum Burgos hatte bereits im September des vergangenen Jahres Räumungsklage eingereicht, da sich die exkommunizierten Schwestern nach wie vor auf dem Anwesen aufhalten. Ursprünglich war die Räumung für Ende Januar vorgesehen. (fxn)