Unhaltbare Zustände vor der Befreiung durch die Polizei

Nicht-schismatische Klarissen von Schismatikerinnen vernachlässigt

Veröffentlicht am 23.12.2025 um 09:52 Uhr – Lesedauer: 

Belorado/Orduña ‐ Fünf betagte Ordensfrauen wurden durch die Polizei aus den Händen der schismatischen Klarissen von Belorado befreit. Nun gibt es weitere Informationen über ihren Zustand: Anscheinend wurden sie von ihren Ex-Mitschwestern schwer vernachlässigt.

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Die von der Polizei aus der Obhut der schismatischen Klarissen von Belorado befreiten fünf betagten Ordensfrauen wurden Medienberichten zufolge vernachlässigt. Gegenüber der spanischen Kirchenzeitung "Vida Nueva" sagten mit der Situation vertraute Quellen, dass die Schwestern im Alter von 87 bis 101 Jahren ungepflegt und abgemagert vorgefunden worden seien. Auch die Polizei hatte mitgeteilt, dass die Zustände im Kloster Orduña, wo die Schwestern zuletzt von den schismatischen Ex-Klarissen untergebracht wurden, für schutzbedürftige Personen ungeeignet seien.

"Die Schismatikerinnen behaupten, dass sie rund um die Uhr gut versorgt wurden, aber schon nach wenigen Sekunden im Gespräch mit ihnen wird deutlich, dass das nicht der Fall ist", zitiert "Vida Nueva" eine Quelle, die weiter von einer unzureichenden Pflege und unhaltbaren hygienischen Zuständen berichtet. Aufgrund ihres Alters und eingeschränkter kognitiver Fähigkeiten sei es ihnen nicht möglich gewesen, um Hilfe zu bitten und sich gegen ihre Behandlung zu wehren.

Unterdessen haben die schismatischen Klarissen den Angaben zufolge mehrfach versucht, ihre ehemaligen Mitschwestern im Krankenhaus zu besuchen. Der Zutritt zum Gelände sei ihnen aber verwehrt worden. Neben medizinischer Versorgung erhalten die fünf Schwestern auch eine geistliche Betreuung durch Klarissen der zuständigen Ordensföderation und Geistliche des Erzbistums Burgos.

Langwieriger Rechtsstreit

In der vergangenen Woche hatte die Guardia Civil auf Grundlage eines Gerichtsbeschlusses die Schwestern aus dem Kloster Orduña geholt, nachdem bei der Durchsuchung des Klosters aufgrund des Verdachts des illegalen Verkaufs von Kulturgütern Hinweise auf die hilfsbedürftige Situation der älteren Schwestern festgestellt wurden. Die schismatischen Ex-Klarissen hatten die fünf Schwestern Ende Juli aus dem Kloster Belorado (Titelbild) nach Orduña gebracht, um einer Räumung Belorados zuvorzukommen. Die befreiten Schwestern wurden medizinisch untersucht und in ein Krankenhaus gebracht. Drei von ihnen sind weiterhin in der Klinik, die anderen werden in Klöstern der Klarissen-Föderation Nuestra Señora de Aránzazu untergebracht.

Die Räumung des Klosters zieht sich schon gut ein Jahr hin. Bis zum bisher letzten Urteil Ende November wurde die Räumung viermal vertagt. Verzögerungen entstanden, weil zunächst nicht alle ehemaligen Ordensfrauen erreicht werden konnten und so eine Ladung vor Gericht nicht möglich war. Später stellte der Anwalt der Frauen einen Befangenheitsantrag gegen den Richter, der durch das zuständige Provinzgericht abgelehnt wurde. Ende Juli entschied das Gericht gegen die Ex-Nonnen, das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig. Zuletzt sollte das Kloster am 3. Oktober geräumt werden, nach erneuten Rechtsmitteln der ehemaligen Nonnen wurde aber auch dieser Termin aufgehoben.

Der Konflikt um die Klarissen von Belorado hat sich in den vergangenen Monaten immer weiter zugespitzt. Im Mai 2024 hatten die Schwestern ein Manifest veröffentlicht, mit dem sie sich von der katholischen Kirche lossagten und erklärten, alle Päpste nach Pius XII. (1939–1958) nicht anzuerkennen. Im Laufe des Konflikts schlossen sie sich verschiedenen schismatischen angeblichen Bischöfen an und wurden aufgrund ihres Schismas exkommuniziert. Alle Schlichtungsversuche des Päpstlichen Kommissars Iceta scheiterten. Das Erzbistum Burgos hatte bereits im September des vergangenen Jahres Räumungsklage eingereicht, da sich die exkommunizierten Schwestern nach wie vor auf dem Anwesen aufhalten. Ursprünglich war die Räumung für Ende Januar vorgesehen. (fxn)