Pax Christi-Präsident Algermissen kritisiert Waffenlieferungen an Katar

"Ein Skandal"

Veröffentlicht am 24.10.2015 um 15:14 Uhr – Lesedauer: 
Kampfpanzer Leopard 2 A6
Bild: © KNA
Politik

Fulda ‐ Pax Christi-Präsident Heinz Josef Algermissen hat die Genehmigung deutscher Waffenlieferungen an das Emirat Katar scharf kritisiert. Nun sei es im Bereich des möglichen, dass deutsche Panzer gegen Menschen eingesetzt würden, sagte der Bischof von Fulda.

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Er sei ihm unklar, wie die erneute Waffenlieferung mit dem Grundsatz zu vereinbaren sei, keine Waffen in Spannungsgebiete zu liefern. "Die Entscheidung ist ein Skandal", sagte der Fuldaer Bischof wörtlich und ergänzte die Fragen: "Wie will die Regierung verhindern, dass ab jetzt deutsche Panzer im Jemen gegen die Menschen eingesetzt werden? Wie soll dieser Export zum Frieden beitragen?"

Heinz Josef Algermissen ist Bischof von Fulda.
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Heinz Josef Algermissen, Bischof von Fulda.

Wie die Süddeutsche Zeitung Ende der Woche berichtete hatte, seien kürzlich vier Panzer vom Typ Leopard 2 und drei Panzerhaubitzen Richtung Katar verschifft worden. Dabei handelte es sich die Umsetzung eines Beschlusses der schwarz-gelben Bundesregierung aus dem Jahr 2013. Sie hatte damals den Weg für den Export von insgesamt 63 "Leopard 2"-Panzern und 25 Panzerhaubitzen an Katar frei gemacht.

Merkel verteidigt Waffenlieferungen

Jetzt wurde eine weitere Genehmigung für die tatsächliche Auslieferung der ersten Tranchen fällig. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verteidigte die Entscheidung am Freitag, SPD-Chef Gabriel hält sie dagegen für problematisch. Katar ist an einem internationalen Militärbündnis unter Führung Saudi-Arabiens beteiligt, das im Jemen gegen die schiitische Huthi-Rebellen kämpft. Pax Christi engagiert sich seit Jahren in der "Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!" gegen deutsche Rüstungsexporte. (gho/dpa)