In Münster demonstrieren hunderte Gläubige

Religionsvertreter setzen Zeichen des Friedens

Veröffentlicht am 20.11.2015 um 10:37 Uhr – Lesedauer: 
Bild: © KNA
Gesellschaft

Münster ‐ Vertreter von rund 25 Religionen und Glaubensgemeinschaften aus Münster und Osnabrück haben zu Frieden und Toleranz aufgerufen. Im Rathaus und vor dem Paulusdom appellierten sie, jeder Form von Ausländerhass und Extremismus eine klare Absage zu erteilen.

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Auf dem Domplatz hatten sich dazu trotz starken Regens mehrere hundert Menschen eingefunden, um mit Kerzen ein Zeichen für den Frieden zu setzen.

Zu dem Treffen eingeladen hatten die Oberbürgermeister der beiden Friedensstädte, Markus Lewe und Wolfgang Griesert (beide CDU). Lewe nannte die Terrorangriffe von Paris einen "Angriff auf die Menschlichkeit und die Demokratie". In Münster und Osnabrück lebten alle Bürger über religiöse und ethnische Unterschiede hinweg friedlich zusammen. "Dies ist ein Reichtum, den wir uns nicht zerbomben lassen", so Münsters Oberbürgermeister.

Griesert äußerte die Hoffnung, dass die Menschheit aus der Geschichte lernt. Der in den beiden Städten 1648 geschlossene Westfälische Frieden habe bewiesen, dass sich Kriege und Konflikte durch Verhandlungen beenden lassen. Gerechtigkeit, Toleranz und Solidarität seien die Werte, die Europa ausmachten. Für sie gelte es jetzt, entschieden einzutreten.

Gläubige entzünden Friedenslichter

Weitere Grußworte kamen von Vertretern der Christen, der Juden und der Muslime. In einem kurzen, bewegenden Festvortrag berichtete der Leiter des Kompetenzzentrums Humanitäre Hilfe an der Fachhochschule Münster, Joachim Gardemann, von seinen Einsätzen als Mediziner in aller Welt sowie von seiner Arbeit in den Flüchtlingsunterkünften in Münster. Der Anblick eines allein über den Landweg nach Deutschland gekommenen zehnjährigen Syrers müsse in jedem Verantwortung und Liebe auslösen.

Das Treffen endete mit dem Entzünden von Friedenslichtern im Münsteraner Friedenssaal. Weitere Veranstaltungen dieser Art soll es künftig jährlich abwechselnd in den beiden Städten geben, wie es hieß.

Die Europäische Kommission hatte den Rathäusern der Friedensstädte im April in Brüssel das Europäische Kulturerbesiegel verliehen. Der Westfälische Friede markierte das Ende des Dreißigjährigen Kriegs. Historiker sehen in dem ausgehandelten Kontrakt erste Grundlagen für eine europäische Staatengemeinschaft. (KNA)