Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus erstmals verliehen

Wenn christliche Nächstenliebe erfahrbar wird

Veröffentlicht am 03.12.2015 um 18:00 Uhr – Von Gabriele Höfling – Lesedauer: 
Schild mit der Aufschrift "Peterhof"
Bild: © KNA
Auszeichnung

Berlin ‐ In Berlin ist am Donnerstag erstmals der Katholische Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus verliehen worden. Den ersten Preis erhielten der Duisburger Pater Oliver Potschien und das Sozialpastorale Zentrum "Petershof".

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Den mit 5.000 Euro dotierten ersten Preis bekam der Duisburger Prämonstratenser-Pater Oliver Potschien, der 2012 in Duisburg-Marxloh das Sozialpastorale Zentrum "Petershof" ins Leben gerufen hat. Dort können sich Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos medizinisch behandeln lassen.

Der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofkonferenz, Bischof Norbert Trelle sagte bei dem Festakt, das Duisburger Projekt lasse "christliche Nächstenliebe, Gastfreundschaft und Barmherzigkeit" erfahrbar werden. Auch Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Bundestags, würdigte in ihrer Laudatio das Zentrum: "Pater Oliver liegen vor allem jene Menschen am Herzen, bei denen die staatlichen Unterstützungsangebote nicht ankommen", erklärte sie.

Zwei zweite Preise

Außerdem wurden gleich zwei zweite Preise über jeweils 2.500  Euro verliehen. Sie gingen an die Ökumenische Initiative "hingucken... denken... einmischen... Magdeburg aktiv gegen rechts", in der Engagierte seit acht Jahren gemeinsam rechten Tendenzen in ihrer Heimatstadt entgegenwirken sowie an die "Initiative CAMPUSAsyl" der Katholischen Hochschulgemeine Regensburg, an der rund 1.000 Studierende mitwirken.

Bild: ©KNA

Bischof Norbert Trelle sagte bei dem Festakt, das ausgezeichnete Duisburger Projekt lasse "christliche Nächstenliebe, Gastfreundschaft und Barmherzigkeit" erfahrbar werden.

Bei der Preisverleihung betonte Nikola Eterović, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Rassismus sei in allen seinen Erscheinungsformen unvereinbar mit der Lehre der katholischen Kirche. In einer Zeit, in der eine "neue Feindlichkeit gegen Menschen wächst, die zu uns flüchten oder schon lange unter uns leben, aber als fremd empfunden werden"“, komme dem Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus eine besondere Bedeutung zu. Der Nuntius erinnerte an ein Wort von Papst Franziskus, das dieser im Oktober 2015 an die Teilnehmer einer Pilgerfahrt von Sinti und Roma gerichtet hatte: "Niemand darf sich isoliert fühlen, niemandem ist es gestattet, die Würde und die Rechte der Anderen mit Füßen zu treten", hatte der Papst damals gesagt.

"Noch viel mehr" gegen Rassismus unternehmen

Die Ombudsfrau der Bundesregierung für die Opfer des Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU), Barbara John, forderte bei der Preisverleihung, gegen Rassismus "noch viel mehr" zu unternehmen als bisher. Deutschland habe immer wieder rassistische Gewalt zu beklagen, "weil wir es zulassen".

Den Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus hat die Deutsche Bischofskonferenz auf Anregung der Migrationskommission Anfang 2015 erstmals ausgelobt. Er wird an kirchliche Initiativen vergeben, die sich für ein respektvolles Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft engagieren. Insgesamt 86 Bewerbungen und Vorschläge wurden eingereicht.

Von Gabriele Höfling