Essener Bischof über weltweiten sozialen Klimawandel

Overbeck sieht "moderne Völkerwanderung"

Veröffentlicht am 22.12.2015 um 09:30 Uhr – Lesedauer: 
Overbeck sieht "moderne Völkerwanderung"
Bild: © KNA
Flüchtlinge

Essen ‐ Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck sieht die "moderne Völkerwanderung", die in hiesigen Breiten als Flüchtlingskrise wahrgenommen werde, nicht als kurzfristiges Phänomen. Deshalb könne man sie auch nicht "wie ein Schlechtwettergebiet überstehen".

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Zu glauben, "man könnte die Entwicklung wie ein Schlechtwettergebiet überstehen, indem man sich abschottet von all den Veränderungsprozessen, und danach scheint wieder die Sonne über der alten Welt", sei ein grundlegender Irrtum. Zustrom und Integration Hunderttausender Flüchtlinge in den Griff zu bekommen, nannte Overbeck eine Art "Reifeprüfung" für die wohlstandsverwöhnten Deutschen: "Nachdem wir der Welt vor nicht langer Zeit wenig ruhmreich vorexerziert haben, was es heißt, zu kämpfen, werden wir jetzt zeigen, was es bedeutet, zu helfen", betonte Overbeck. Er machte sich das geflügelte Wort der Bundeskanzlerin zu eigen: "Wir schaffen das."

Zugleich warnte Overbeck davor, für einen vermeintlichen Weg aus der Krise politischen "Bewegungen und Glücksversprechern" zu folgen, "die glauben, Vereinfachung wäre die Lösung der Stunde". Auch dürfe die Gesellschaft über der Hilfe für die Flüchtlinge aus aller Welt nicht die Armen und Bedrängten hierzulande aus den Augen verlieren: "Es gibt so viele, die echte Not haben - denen werden wir weiter beistehen müssen." (KNA)