Prominente unterzeichnen Bekenntnis zu demokratischer Gesellschaft

"Kölner Botschaft" gegen Gewalt

Veröffentlicht am 22.01.2016 um 10:28 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Köln  ‐ Prominente aus Köln, Düsseldorf und Bonn gehen mit einem Aufruf gegen Gewalt und einem Bekenntnis zu einer offenen, gastfreundlichen Gesellschaft an die Öffentlichkeit. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki.

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Nach den Gewaltausbrüchen der Silvesternacht sei es wichtig, "an das Gemeinsame zu erinnern", um einer "wachsenden Polarisierung in unserer Gesellschaft" entgegenzuwirken, heißt es in dem Manifest, das an diesem Freitag in den großen regionalen Tageszeitungen der Rheinschiene, dem "Kölner Stadt-Anzeiger", der "Kölnischen Rundschau", der Düsseldorfer "Rheinischen Post", dem Bonner "Generalanzeiger" und dem "EXPRESS" erscheint.

Keine Toleranz gegenüber sexueller Gewalt

"Wir alle wollen uns sicher, frei und offenen Blicks bewegen", schreiben die Unterzeichner, "gleich welchen Geschlechts und Alters wir sind, welcher Herkunft und Religion, welchen Beruf wir ausüben und welcher Partei wir angehören, welche sexuelle Orientierung wir haben und welche private Leidenschaft."

Eine zentrale Forderung ist eine Null-Toleranz gegenüber sexueller Gewalt. "Es wäre blind zu verkennen", heißt es weiter, dass dem "Exzess" der Kölner Silvesternacht, in der Hunderte Frauen offenkundig von Männern nordafrikanischer und arabischer Herkunft sexuell belästigt und beraubt wurden, "ein bedrückendes Frauenbild" zugrunde liege. "Nicht erst seit Silvester wissen wir, dass in manchen Milieus manche Männer ein tiefgreifendes Problem mit der Gleichberechtigung haben." Ausdrücklich werden auch "Milieus von Menschen arabischer oder orientalischer Herkunft" genannt.

„Es wäre blind zu verkennen, dass dem Exzess in der Silvesternacht ein bedrückendes Frauenbild zugrundeliegt.“

—  Zitat: Unterzeichner der "Kölner Botschaft"

"Das dürfen, ja das müssen wir benennen, wenn wir durchsetzen wollen, dass die Würde der Frau jederzeit und an jedem Ort unantastbar ist", betonen die Unterzeichner. Es gelte aber auch, insgesamt früher und entschiedener einzuschreiten, wo immer Frauen bedrängt werden. Die Autoren fordern ein hartes, entschiedenes Vorgehen des Rechtsstaats gegen Straßenkriminelle und bandenmäßige Kriminalität.

Entschiedenes Vorgehen des Rechtsstaats

Mit Blick auf die Kölner Ereignisse verlangen sie, "strukturelle Probleme in den Sicherheitsbehörden" dringend zu beheben. Angesichts der zunehmenden Gewalt "dschihadistischer oder rassistischer Gruppierungen" seien ein effizienter Sicherheitsapparat, gut ausgestattete Polizisten und ein verlässlicher Staat "dringlicher denn je, damit unsere Demokratie funktioniert".

Abschließend bekennen sich die Unterzeichner zum Recht auf Asyl, zu einem gastfreundlichen Deutschland, zu Integration mit einer Vermittlung der Grundwerte, aber auch zur Notwendigkeit, eine unkontrollierte Zuwanderung wie seit dem Herbst 2015 zu stoppen. Eine abstrakte Höchstgrenze oder Grenzschließungen halten sie für "illusionär". Stattdessen brauche es eine "Flüchtlingspolitik im europäischen Verbund". (KNA)