Keine Sorge um die Kathedralen
Daneben die Wildpinkler, Dealer und aggressiven Bettler, die seit Jahren schon vielen den Aufenthalt rund um den Dom vermiesen. Als "unerträglich" bezeichnete jüngst der neue Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies die Situation an Dom und Hauptbahnhof in einem Interview mit dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Nun soll ein neues Sicherheitskonzept Abhilfe schaffen.
Doch für andere Bistümer leitet sich daraus kein Handlungsbedarf ab. An und um die Hofkirche in Dresden zum Beispiel kennt man solche Probleme nicht. "Vor Jahren wurde mal versucht, die Altarleuchten zu stehlen", berichtet der Pressesprecher des Bistums Dresden-Meißen, Michael Baudisch. "Aber die sind ziemlich groß und der Vorfall wurde sehr schnell aufgeklärt." Der Bereich um die Kathedrale sei touristisch sehr belebt, aber man habe im Gegensatz zu den Kölnern "kein schwieriges Publikum".
Ebenso in München: Auch die Frauenkirche profitiert nur von ihrer Lage in der Fußgängerzone. Ihm sei nicht bekannt, dass jemals etwas passiert sei, meint Christoph Kappes, stellvertretender Pressesprecher des Erzbistums München und Freising. Vandalismus gäbe es auch nicht, jedenfalls nicht "über das übliche Maß hinaus".
"Ziemlich geballert worden" sei am Dom St. Petrus in Osnabrück in der Silvesternacht, erinnert sich Hermann Haarmann, Sprecher des Bistums. Doch Probleme habe es keine gegeben. Ab und zu gäbe es Vorfälle, etwa dass jemand im Gottesdienst störe. "Aber das ist ähnlich wie in anderen Kirchen."
Der Dom in Eichstätt sei bisher von "gravierenden Fällen von Vandalismus" verschont geblieben, heißt es aus der Stabsstelle Medien und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums. "Vorbeugende Maßnahmen waren deshalb bisher nicht erforderlich."
Ähnlich zentral und in Bahnhofsnähe wie der Kölner Dom liegt die Domkirche St. Eberhard in Stuttgart. Doch selbst wenn vor den Toren der Konkathedrale in der Vergangenheit große Demonstrationen, etwa von Gegnern des Bauprojekts Stuttgart 21, stattgefunden haben, habe es "kein nennenswertes Problem" gegeben, berichtet Uwe Renz, Pressesprecher der Diözese Rottenburg-Stuttgart.
"Am Dom zu Speyer haben wir so gut wie keine Probleme mit Vandalismus und Diebstählen", meint Friederike Walter, Leiterin Kulturmanagement am Domkapitel Speyer. Abgesperrte Bereiche gäbe es nicht. "Wir achten aber darauf, dass immer jemand im Dom präsent ist." Bei kleinen Vorkommnissen, wie etwa dem Diebstahl von Altarkerzen, erstatte das Domkapitel Anzeige. "Damit gehen wir aber nicht an die Öffentlichkeit, um keine Nachahmer auf den Plan zu rufen." Darüber hinaus verfüge der Speyerer Dom über keine wertvollen Ausstattungsstücke, die besonders gesichert werden müssten.
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Mit einem Zaun ist der Aachener Dom umgeben, "eine Art Vorgarten", wie Franz Kretschmann, Pressesprecher des Domkapitels Aachen, das nennt. Das schütze die Kathedrale, vor allem an Karneval. Aber auch dann sei es "nicht so dramatisch": Zwar werde die Krämertür, ein Nebeneingang an der Karls- und Hubertuskapelle, an den tollen Tagen gerne von Wildpinklern genutzt. "Aber da stellen wir einen Bauzaun davor und dann ist die Tür geschützt", meint Kretschmann.
Vandalismus ist sonst eigentlich auch kein großes Thema – bis auf diese Woche: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatten Unbekannte einen Pflasterstein durch ein Chorhallenfenster auf der Nordseite geworfen. Der handtellergroße Stein brach durch das Fenster mit farbigen Ornamenten in Rot und Blau von Anton Wendling aus den Jahren 1949 bis 1951. Dombaumeister Helmut Maintz schätzt die Kosten für die Reparatur auf rund 3.500 Euro, er erstattete Anzeige. Den letzten Vorfall dieser Art gab es im Aachener Dom 2012.