Bischöfe in Israel fordern Aufklärung von Vandalismus

Bischöfe fordern Aufklärung von Vandalismus

Veröffentlicht am 01.02.2016 um 16:43 Uhr – Lesedauer: 
Israel

Jerusalem ‐ Gegen Jugendliche, die christenfeindliche Parolen an die Jerusalemer Dormitio-Abtei geschmiert haben sollen, wird nun Anklage erhoben. Das begrüßen die katholischen Bischöfe im Heiligen Land - und bleiben dennoch skeptisch.

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Zugleich forderten die Bischöfe von den Behörden auch die Aufklärung zahlreicher anderer Übergriffe auf heilige Stätten, bei denen die Täter noch unbekannt seien. Man müsse alle zur Rechenschaft ziehen, die zu Hass aufriefen. In dem Zusammenhang verlangten die Bischöfe auch eine Überprüfung der Lehrpläne und eine Erziehung zu Respekt.

Anklage gegen drei Jugendliche

Am Sonntag wurde vor dem Jerusalemer Bezirksgericht Anklage gegen drei Jugendliche erhoben, die verdächtigt werden, am 17. Januar die Dormitio-Abtei sowie benachbarte griechisch-orthodoxe und armenische Einrichtungen auf dem Zionsberg mit Parolen wie "Christen zur Hölle", "Tod den Christen" oder "Rache für die Israeliten" beschmiert zu haben.

Bild: ©Dormitio-Abtei

Anti-christliche Schmierereien wurden in der Nacht zum 17. Januar 2016 an eine Tür der Dormitio-Abtei in Jerusalem angebracht.

Die Mönche hatten wiederholt mehr Schutz durch israelische Sicherheitskräfte angemahnt und die Arbeit der israelischen Polizei kritisiert. Der Bereich, in dem die rund 20 Graffiti angebracht wurden, sei nicht überwacht, obwohl dort bereits 2013 ein vandalistischer Akt verübt worden sei und die Polizei daraufhin die Anbringung von Kameras versprochen habe.

Brandanschlag auf Kloster Tabgha

Die Dormitio-Abtei nahe der Jerusalemer Altstadt wurde wie andere christliche Stätten in den vergangenen Jahren wiederholt Ziel von Vandalismus-Akten extremistischer Juden. Im Mai 2014 wurde in der Klosterkirche Feuer gelegt, kurz nachdem Papst Franziskus den benachbarten Abendmahlssaal besucht hatte. Im Juni 2015 verübten mutmaßlich Täter aus der israelischen Siedlerbewegung einen Brandanschlag auf das zur Abtei gehörende Kloster Tabgha am See Genezareth. Es entstand ein Schaden in Millionenhöhe; zwei Personen wurden leicht verletzt. (KNA)

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Video: © katholisch.de

Der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel lebt, betet und arbeitet im völkerrechtlichen Niemandsland mitten in Jerusalem – eine politische und religiöse Herausforderung. Über seine Erfahrungen hat er im vergangenen Jahr ein Buch geschrieben.