Über Leben und Tod des heiligen Stephanus

Stephanus: Der erste Märtyrer

Veröffentlicht am 26.12.2018 um 00:01 Uhr – Von Steffen Zimmermann – Lesedauer: 
Stephanus

Bonn ‐ Die Kirche gedenkt am Tag nach Christi Geburt des ersten Märtyrers. Ein Blick auf die Geschichte des heiligen Stephanus erklärt, warum.

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Dass er etwas Besonderes ist, kann man schon an seinem Platz im Heiligenkalender erkennen: Direkt nach Weihnachten, dem Geburtsfest Jesu, gedenkt die Kirche des heiligen Stephanus - der um das Jahr 40 wegen seines Glaubens zu Tode gesteinigt wurde, als erster Märtyrer des Christentums. Über Stephanus' erste Lebensjahre ist nichts bekannt. Es wird lediglich angenommen, dass er ein Jahr nach Christi Geburt in Jerusalem zur Welt kam. Erst als er etwa um sein 30. Lebensjahr in der Urgemeinde seiner Heimatstadt aktiv wurde, begann er Geschichte zu schreiben.

Am Anfang stand ein Konflikt

Ausgangspunkt von Stephanus' Engagement in der Urgemeinde war ein Konflikt: die griechischsprachigen Hellenisten und die aramäischsprachigen Hebräer stritten um die der Gemeinde obliegende Versorgung von Witwen. Die Hellenisten warfen den Hebräern vor, Witwen mit griechischem Hintergrund bei der täglichen Versorgung mit Lebensmitteln übersehen zu haben. Um diesen Streit zu schlichten, baten die Apostel die Gemeinde, "sieben Männer von gutem Ruf und voll Geist und Weisheit" (Apostelgeschichte 6,3) auszuwählen, damit diese als Diakone die sozialen Aufgaben der Urgemeinde, darunter die Betreuung der Witwen, übernehmen. Die erste Wahl fiel auf Stephanus, "einen Mann, erfüllt vom Glauben und vom Heiligen Geist" (Apg 6,5).

Gedenktag: 26. Dezember

Patron von Rom und Beckum im Münsterland; der Pferde, Pferdeknechte, Kutscher, Steinhauer, Maurer, Zimmerleute, Weber, Schneider, Böttcher und Küfer; gegen Besessenheit, Steinleiden, Seitenstechen und Kopfweh; für einen guten Tod; Patron des Bistums Wien

Als exponierter Vertreter der Urgemeinde geriet Stephanus bald darauf jedoch in einen Konflikt mit hellenistischen Juden. Zwar ist nicht bekannt, worum es bei der Auseinandersetzung ging. Wohl aber wird deutlich, dass die Juden dem redebegabten Diakon argumentativ nicht gewachsen waren. Um den unbequemen Kopf loszuwerden, schmiedeten sie deshalb ein Komplott: Sie setzten die Behauptung in die Welt, Stephanus habe sich der Gotteslästerung schuldig gemacht.

Die Rede des Stephanus

Stephanus, so der konkrete Vorwurf, habe behauptet, Jesus von Nazareth wolle den jüdischen Tempel zerstören und die von Moses überlieferten jüdischen Gebräuche verändern. Nach Ansicht der hellenistischen Juden hatte sich der Diakon damit einer Art Hochverrat schuldig gemacht.

Als der Hohepriester Stephanus zu den Vorwürfen befragte, antwortete dieser mit einem der längsten Monologe der gesamten Bibel. In seiner Verteidigungsrede bekannte sich Stephanus mit flammenden Worten zu seinem christlichen Glauben. Zudem warf er seinen Anklägern und deren Vätern vor, sich dem Heiligen Geist widersetzt, die Propheten verraten und getötet sowie die durch Moses überbrachten Gebote missachtet zu haben (vgl. Apg 7,1-53).

stephanus heiliger
Bild: ©zatletic/Fotolia.com

Die Steinigung des heiligen Stephanus, des ersten Märtyrers der Kirche.

Als Stephanus zum Ende seiner Rede, die die Zuhörer laut der Bibel bereits aufs Äußerste empört hatte, zum Himmel blickte und dort nach eigenen Worten "die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen" (Apg 7,55) sah, war es endgültig um ihn geschehen. Die Menge umringte ihn und trieb ihn voller Zorn vor die Stadt. Dort, der Überlieferung nach unmittelbar vor dem Damaskustor, wurde Stephanus als Gotteslästerer verurteilt und gesteinigt.

Umfassende Verehrung

Die Verehrung von Stephanus als erstem Märtyrer der Christenheit begann - nach der Wiederentdeckung seiner Reliquien - etwa um das fünfte Jahrhundert. Stephanus' Gebeine wurden der Überlieferung nach im Jahr 560 in der Krypta der Kirche Sankt Laurentius vor den Mauern in Rom bestattet. Der Stephanus-Tag wird seit der Einführung des Weihnachtsfestes als Gedenktag unmittelbar nach dem Fest der Geburt Jesu begangen. Dadurch soll gezeigt werden, dass der christliche Glaube schon bei der Freude über die Geburt Jesu das Kreuz und die daraus resultierende Bedrohung des Lebens mit bedenkt.

Von Steffen Zimmermann

Dieser Artikel erschien zuerst im Februar 2015.

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