Kirche kritisiert Arbeitsbedingungen in Fleischindustrie
Hintergrund sind Medienberichte, wonach die für "Wiesenhof" tätige Leiharbeitsfirma bei der Agentur für Arbeit einen Antrag auf Massenentlassung gestellt hat. Betroffen seien mehr als 200 meist ausländische Produktionshelfer, hieß es. Bei dem Feuer am Ostermontag war ein Großteil des Schlachtbetriebs zerstört worden. Die Produktion ist derzeit eingestellt.
Kossen warf den Unternehmern in der Fleischindustrie vor, Verantwortung wegzuschieben. Das System der Leiharbeit sei vielfach zum Menschenhandel verkommen. "Ohne Sprachkenntnisse und finanzielle Reserven sind die Arbeitsmigranten erpressbar und gezwungen, unwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu akzeptieren." Folge sei auch die Zwangsprostitution etwa von minderjährigen Bulgarinnen. Hinzu komme, dass die Subunternehmer und Arbeitgeber auch als Vermieter der Unterkünfte für die Arbeiter aufträten. "Unter unsäglichen hygienischen Bedingungen und zu völlig überhöhten Mietpreisen werden immer noch abbruchreife Häuser mit Rumänen, Bulgaren, Polen und anderen vollgestopft."
Lohndumping und Ausbeutung in der Branche
Werkverträge und Leiharbeit würden nach wie vor missbraucht, sagte der Vorsitzende des Landescaritasrates für Oldenburg. Es gebe in der Branche Lohndumping und Ausbeutung. Entsprechende Selbstverpflichtungserklärungen der Unternehmen seien "Sprechblasen". Der katholische Geistliche hatte in den vergangenen Monaten mehrfach in den Medien eine Ausbeutung von Leiharbeitern in der Fleischindustrie kritisiert. Im Caritasverband im Oldenburger Land setzt er sich unter anderem für faire Löhne und eine menschenwürdige Unterbringung der vor allem aus Ost- und Südosteuropa kommenden Arbeiter ein. (KNA)