Die Landesausstellung "Bier in Bayern" wird am 28. April eröffnet

Eine Bier-Ausstellung im Kloster

Veröffentlicht am 25.04.2016 um 13:55 Uhr – Von Marion Krüger-Hundrup (KNA)  – Lesedauer: 
hölzerne Mönchsfigur mit Bierkrug im Hintergrund Mönch beim brauen
Bild: © KNA
Orden

Aldersbach ‐ Kloster - Bier - Bayern: Diese Verbindungslinie zieht die Ausstellung 2016 "Bier in Bayern". Sie findet passenderweise im ehemaligen Kloster Aldersbach im Passauer Land statt: Die Klöster spielten eine wichtige Rolle in der langen Geschichte des Bierbrauens.

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Längst brauen hier keine Mönche mehr, weltliche Braumeister sind in moderne Produktionshallen eingezogen. Und doch gibt es wohl keinen geeigneteren Ort für eine Landesausstellung mit dem Titel "Bier in Bayern", die Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) offiziell am 28. April eröffnen wird. Die Verbindungslinie "Kloster-Bier-Bayern" ist in Aldersbach allein schon durch die Geschichte gezogen. Und durch die historischen Schauräume im ehemaligen Klostergebäude, die ihre barocke Pracht vor allem in Gewölbemalereien präsentieren.

Eine Ordensschwester des Klosters Marienthal hält eine Dose Klosterbier in der Hand.
Bild: ©Markus Kremser

Eine Ordensschwester des Klosters Marienthal hält eine Dose Klosterbier in der Hand.

"Klöster spielten eine wichtige Rolle im Brauprozess", berichtet Projektleiter Rainhard Riepertinger aus dem veranstaltenden Haus der Bayerischen Geschichte bei einem Rundgang durch die noch im Aufbau befindliche Ausstellung. Er bleibt im einstigen Klostersaal vor alten Fotos stehen, die Mönche beim Brauen zeigen. Darunter ein prall gefüllter Getreidesack aus der Ettaler Klosterbrauerei. Bestimmt hätten sich noch weitere Exponate aus bayerischen Klöstern mit Brautradition finden lassen. 300 solcher Betriebe existierten zum Zeitpunkt der Säkularisation um 1802/03 auf dem Gebiet des heutigen Bayern. Regional entfielen auf Altbayern knapp 60 Prozent, auf Schwaben und Franken je rund 20 Prozent. Die Klöster produzierten Bier zunächst hauptsächlich für den Eigenbedarf. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-48) wurden Überschüsse zunehmend kommerziell verwertet. Die Bedingungen dafür waren günstig: Gerste, Hopfen und Sudholz konnten die Klöster zumeist aus der eigenen Land- und Forstwirtschaft beziehen. In der Regel mussten sie darauf auch keine Steuern entrichten.

Der Bierverkauf erwies sich für die Gottgeweihten als lukratives Geschäft. Die Brauhäuser erzielten beträchtliche Einnahmen, gemessen an den gesamten Einkünften eines Klosters: Das konnten in Weltenburg über 24 Prozent, in Andechs sogar fast 42 Prozent sein. Projektleiter Riepertinger plaudert über "ein Stück bayerische Lebensart", die dem Bier brauenden und trinkenden Mönch gern zugeschrieben wird. Dieser verkörpert brautechnische Tradition und außergewöhnliche Bierqualität. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entstand das bis heute populäre Bild, das schon der Münchner Kardinal Michael von Faulhaber in den späten 1920er Jahren scharf kritisierte: Mönche als Bierreklame. Der oberhirtliche Protest nutzte nichts. Selbst Brauereien, die nicht einmal historisch auf klösterliche Vorläufer verweisen konnten, nutzten Ordensleute als Werbefiguren.

Schwester Doris
Bild: ©KNA

Schwester Doris ist die letzte klösterliche Braumeisterin der Welt.

Die Säkularisation hat das Klosterbrauwesen in Bayern nicht vollends ausgelöscht. Einige wenige dieser Braustätten überlebten. Nach der Wiedergründung von klösterlichen Gemeinschaften im 19. und frühen 20. Jahrhundert entstanden auch neue Sudstätten. Braukundige Benediktiner, Franziskaner, Zisterzienserinnen trugen dazu bei, das wirtschaftliche Fundament ihrer Klöster zu sichern. Die meisten klösterlichen Brauhäuser stellten jedoch nach 1918 oder dann in den 1950er Jahren den Betrieb ein. Bis 1979 ging die Zahl auf sieben zurück. Das niederbayerische Mallersdorf darf sich heute einer internationalen Ausnahmestellung rühmen. Dort betet und arbeitet die letzte klösterliche Braumeisterin der Welt, die Franziskanerin Doris Engelhard (67). Alle anderen bayerischen Klosterbrauereien sind entweder verkauft, verpachtet oder werden von weltlichen Mitarbeitern betrieben.

...Gott erhalt's!

Warum haben sich im frühen Mittelalter so viele Klöster auf das Bierbrauen spezialisiert? Wieso findet man in der Bibel 1543 Verse über Wein, aber nur 16 über Bier? Warum dürfen Christen Alkohol trinken, Muslime aber nicht? Alles Fragen, die Bernhard Uhde, Professor für Religionswissenschaft an der Universität Freiburg und Experte für Bier und Wein im Interview mit katholisch.de sehr kurzweilig beantwortet.
Von Marion Krüger-Hundrup (KNA)