Schulbeamte bezweifeln Glaubwürdigkeit von Kurienkardinal

Wurde Kardinal Pell von Mitarbeitern getäuscht?

Veröffentlicht am 27.04.2016 um 16:40 Uhr – Lesedauer: 
Missbrauch

Sydney ‐ Der australische Kardinal George Pell hatte früheren Mitarbeitern vorgeworfen, einen Missbrauchsskandal vertuscht zu haben. Diese wehren sich gegen diese Aussage. Ihre Reaktion fällt eindeutig aus.

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Pell hatte erklärt, er sei als damaliger Weihbischof von Melbourne bei den Missbrauchsvorwürfen gegen den Pfarrer Peter Searson vom Schulamt "hintergangen" und nur unvollständig informiert worden. Die Leitung des Schulamtes habe den Fall zum Schutz des damaligen Erzbischofs Frank Little "vertuschen" wollen, so der Kardinal in seiner von Rom aus per Videoschaltung getätigten Aussage. Trotz wiederholter Missbrauchsvorwürfe war der inzwischen verstorbene Searson jahrelang im Amt geblieben.

Beamte weisen Anschuldigungen zurück

Unter Eid wiesen der frühere Direktor des Schulamtes, Thomas Doyle, und sein damaliger Stellvertreter, Peter Annett, die Anschuldigungen des Kardinals zurück. Pells Behauptungen seien falsch, betonte Doyle laut Medienberichten. Auch Annett äußerte sich "enttäuscht" und "wütend". Beide wiesen die Aussage zurück, sie hätten Erzbischof Little schützen wollen. Ein dritter ehemaliger Schulamtsmitarbeiter, Allan Dooley, sagte, es sei schwer nachzuvollziehen, wie "der Kardinal zu diesen Schlussfolgerungen gekommen ist". Er sei niemals angewiesen worden, noch habe er aus eigenen Stücken versucht, Pell zu hintergehen. Er habe weder den Erzbischof geschützt, noch die Vorwürfe gegen Searson unter der Decke gehalten.

Die australische Kommission zur Untersuchung des Umgangs von weltlichen Institutionen, Kirchen und Religionsgemeinschaften mit Missbrauchsfällen war 2013 von der australischen Regierung eingesetzt worden. Der Abschlussbericht der Kommission wird für Dezember 2017 erwartet. (KNA)

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In seiner Befragung vor der australischen Missbrauchskommission hat Kardinal Pell erneut Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen - und stattdessen frühere Vorgesetzte und Mitarbeiter beschuldigt. Er sei über Vorwürfe nicht informiert worden.