Forscher vermessen Kölner Dom mit Lasertechnik
Die im Innenraum und an der Außenfassade der Kathedrale gewonnenen Aufnahmen ermöglichten eine genaue Schadensanalyse des Bauwerks. Eine virtuelle 3-D-Darstellung des Doms existiert aber noch nicht und ist ein mögliches Projekt für die Zukunft, wie der Assistent des Dombaumeisters, Jörg Sperner, ausführte. Vorrang habe es, demnächst die Daten wissenschaftlich auszuwerten und für den Erhalt der Kathedrale zu nutzen. Eine erneute Scan-Arbeit in fünf oder zehn Jahren könnte Veränderungen am Bauwerk sichtbar machen.
Kletterer bringen Scanner an Domtürme
Das Vermessungsprojekt wurde den Angaben zufolge von der privaten Fachhochschule Fresenius in Kooperation mit der Heriot-Watt- University in Edinburgh durchgeführt. Unter Beteiligung von 33 Studenten um den Kommunikationsdesign-Professor Chris Wickenden wurde der Dom im vergangenen Jahr in zwei Phasen von innen und von außen gescannt. Dabei gewannen die Wissenschaftler rund zwei Terabyte an Daten. Da Drohnen für Laserscanner nicht genügend Stabilität bieten, mussten Kletterer für das Projekt die Türme mit entsprechender Sicherung besteigen. Das Projekt habe 35.000 Euro gekostet, so Sperner. Damit sei es erheblich preiswerter als eine Erfassung der Kathedrale nach den herkömmlichen Methoden.
Die Idee der digitalen Vermessung geht auf die Initiative des amerikanischen Ingenieurs Ben Kacyra zurück. Er hatte in den 1990er Jahren einen tragbaren Laserscanner entwickelt, um Welterbestätten für die Nachwelt abzubilden. Kacyra gründete 2003 die gemeinnützige Organisation CyArk mit dem Ziel, 500 stark gefährdete Kulturstätten weltweit zu erfassen. Unter den 50 bereits digitalisierten Stätten sind die 4.000 Jahre alte Stadt Babylon im Irak, die in den Mount Rushmore gehauenen Porträts von vier US-Präsidenten und die fast 900 Jahre alte Regensburger Donaubrücke. (KNA)
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