Magdeburger Bischof grenzt sich von Rechtspopulisten ab

Feige kritisiert Rechtspopulisten

Veröffentlicht am 21.05.2016 um 10:21 Uhr – Lesedauer: 
Gerhard Feige im Porträt
Bild: © KNA
Magdeburg

Halle ‐ Der Magdeburger Bischof Feige zeigt Rechtspopulisten die rote Karte. Integration bedeute nicht Zwang zu Schweinefleisch und deutschen Volksliedern, so der Bischof.

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Ilse Junkermann, Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, erklärt dazu, es habe Vorrang, "unser Leben von der himmlischen Heimat her bestimmen zu lassen, nicht vom Ort der Geburt. Und die AfD, sofern sie sich auf christliche Werte beruft, muss auch dessen gewärtig sein, dass Jesus ein Jude und ein Flüchtling war".

"Identität und Offenheit gehören zusammen"

Beide Bischöfe sehen den bevorstehenden 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig stark im Zeichen der Ökumene, des Gesprächs über Konfessions- und Glaubensgrenzen hinweg, sowie als Beitrag zur Erneuerung der Kirche und zur Weiterentwicklung des Gesprächs in der Gesellschaft. "Manchmal scheint es so, als ob das Heiligste unserer Gesellschaft die Besitzstandswahrung sei. Diese nur irgendwie infrage zu stellen, erscheint fast undenkbar", sagte Feige dem Blatt. "Identität und Offenheit gehören zusammen. Wer nicht mit sich identisch ist, kann auch nicht offen sein. Daher rühren sicher viele Probleme unserer Gesellschaft. Heimat und Geborgenheit sind schon etwas Erstrebenswertes. Richtig verstanden verbindet sich damit aber nicht Engstirnigkeit und Intoleranz."

Zur Frage, ob die Integration der Flüchtlinge in Deutschland gelingen werde, sagte Junkermann:  "Für viele von ihnen ist ja gerade der demokratische Westen, das christliche Abendland ein erstrebenswertes Ziel. Sie erleben auch, wie streitbar eine Demokratie ist." Und Feige bekräftigt, beide Seiten müssten sich bewegen: "Dabei brauchen wir Leitlinien und eine ehrliche Diskussion. Falsch verstanden wäre die Erwartung, dass die muslimischen Ankömmlinge bald Schweinefleisch essen und deutsche Volkslieder singen." (KNA)

Auf der Flucht

Die Flüchtlingskrise fordert Staat, Gesellschaft und Kirchen mit ganzer Kraft heraus. Auch die katholische Kirche in Deutschland engagiert sich umfangreich in der Flüchtlingsarbeit. Weitere Informationen dazu auf der Themenseite "Auf der Flucht".