ZdK wendet sich gegen Radikale und Populisten
Damit verwies Sternberg auf eine Erklärung des Gesprächskreises "Christen und Muslime" des ZdK. Sie war bei dem Treffen vorgestellt worden und erteilt Gewalt im Namen Gottes eine Absage. Das Papier wendet sich gegen "jedweden Fundamentalismus, Radikalismus, Fanatismus und Terrorismus, seien sie religiös oder anders begründet". Im Papier heißt es, Heilige Kriege gebe es nicht: "Ziel Gottes ist der gerechte Friede." Daran müsse sich menschliches Handeln ausrichten.
Jetzt aber, so Sternberg, heiße es: "Schal um und los zum Katholikentag!" Die Frühjahrsvollversammlung fand unmittelbar vor dem 100. Deutschen Katholikentag in der sächsischen Metropole statt. Das ZdK ist zusammen mit dem gastgebenden Bistum Dresden-Meißen Veranstalter des Christentreffens. Dazu werden bis Sonntag mindestens 50.000 Teilnehmer erwartet.
Themenseite: Katholikentag
Der 100. Deutsche Katholikentag findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Er steht unter dem Leitwort "Seht, da ist der Mensch". Die Themenseite gibt einen Überblick über die katholisch.de-Berichterstattung zu den Katholikentagen.Bei der Integrationspolitik lehnte ZdK-Präsident Thomas Sternberg eine getrennte Unterbringung von christlichen und muslimischen Flüchtlingen ab. Zugleich warb er eindringlich dafür, Menschen in Not weiter willkommen zu heißen. Wenn die Neuankömmlinge die Deutschen nur als ein Volk von "RTL-II-Zuschauern" erlebten, das die eigenen Vorurteile pflege, brauche man sich nicht zu wundern, wenn es Probleme bei der Integration gebe.
Sternberg verteidigt Ausladung der AfD
Im Zentrum der Vollversammlung stand neben dem Dialog mit dem Islam die Auseinandersetzung mit dem Rechtspopulismus. Kontrovers diskutiert wurde unter den rund 200 Teilnehmern der Vollversammlung die umstrittene Entscheidung, Spitzenpolitiker der AfD von den Podien des Katholikentags auszuschließen. Caritas-Präsident Peter Neher sagte, rechtspopulistisches Gedankengut finde sich zu Teilen auch unter Katholiken in Pfarreien. Damit müsse man sich auseinandersetzen. Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse bestätigte den Eindruck Nehers. Aber das sei kein Argument für eine Einladung von AfD-Politikern zum Katholikentag, um mit ihnen möglicherweise "unter dem Beifall von Claqueuren" zu debattieren. Sternberg, der die AfD als "Vereinfacher" bezeichnete und scharf attackierte, sagte: "Wir sprechen selbstverständlich über die Themen der AfD, aber wir wollen in unseren Diskussionsrunden nicht einfach nur schrille Stimmen aufeinanderprallen lassen."
Linktipp: "Franziskus hat die Diskussion wieder eröffnet"
Kirchenhistoriker Hubert Wolf hat ausführlich über die Rolle der Frau in der Kirche geforscht. In den Äußerungen des Papstes rund um einen Diakonat für Frauen sieht er den Beginn einer neuen Debatte.Innerkirchlich will sich das Gremium mit einem Brief an Papst Franziskus für die Zulassung von Frauen zur Diakonenweihe einsetzen. Das Präsidium griff einen entsprechenden Vorschlag aus dem Kreis der Teilnehmer auf. ZdK-Präsident Thomas Sternberg hob hervor, man wolle das Thema in der öffentlichen Debatte halten.
Lücking-Michel über Frauendiakonat: Unsere Geduld ist am Ende
Zuvor hatte Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel in der "Heilbronner Stimme" (Mittwoch) auf eine schnelle Entscheidung über eine Öffnung des Diakonenamts für Frauen gepocht. "Die Kirche denkt in Jahrhunderten, aber die Geduld der Frauen, die dieses Anliegen seit nunmehr 40 Jahren vertreten, ist langsam am Ende", sagte sie. Lücking-Michel sprach von einer "Überlebensfrage für die gesamte Kirche". In einem Grußwort sagte die Präses der Evangelischen Synode in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, sie verfolge die jüngsten Äußerungen des Papstes zu dem Thema mit Faszination und Spannung. "Für diese Art, die Kirche zu bewegen und auch fortzubewegen, wird Papst Franziskus auch von uns Protestanten hoch geschätzt." (kim/gho/KNA)