Er überlebte KZ und DDR
Scheipers wurde am 24. Juli 1913 geboren. Nach dem Theologiestudium 1936 wechselte er in das junge Bistum Meißen, wo Priestermangel herrschte. Ein Jahr später empfing er in Bautzen die Priesterweihe und wirkte dann als Kaplan. 1940 wurde er von den Nationalsozialisten verhaftet und 1941 in das Konzentrationslager Dachau eingeliefert, weil er sich als Seelsorger um ausländische Zwangsarbeiter gekümmert hatte.
Auf einem "Todesmarsch" gelang die Flucht
Durch eine Intervention beim SS-Reichssicherheitshauptamt in Berlin rettete seine Zwillingsschwester Anna ihn und weitere Geistliche 1942 vor dem Tod in der Gaskammer. 1945 gelang Scheipers auf einem "Todesmarsch" die Flucht. Danach war er wieder im Bistum Meißen tätig und geriet mit den DDR-Machthabern in Konflikt. 1983 kehrte er nach Münster in sein Heimatbistum zurück, wo er ein Jahr später emeritiert wurde. 1990 zog der Geistliche in seinen Geburtsort Ochtrup.
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Wegen seines unerschrockenen Einsatzes für Menschenwürde in zwei Diktaturen hatte Scheipers 2002 das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten. Für seine intensive Zeitzeugenarbeit in Schulen und bei Vorträgen bekam er 2012 das Verdienstkreuz 1. Klasse. Seine Lebensgeschichte veröffentlichte er in dem Buch "Gratwanderungen - Priester unter zwei Diktaturen". Zu seinem 100. Geburtstag im Jahr 2013 verliehen ihm die Städte Ochtrup und Wilsdruff in Sachsen die Ehrenbürgerwürde.
Der Diözesanadministrator des Bistums Dresden-Meißen, Andreas Kutschke, würdigte Scheipers als "Christ und Priester, der geradlinig und unerschrocken, zugleich aber leise und bescheiden war". Scheipers habe "in beharrlicher Haltung und mit feinem Humor seine Berufung als katholischer Priester gelebt". (KNA)