Kinderrechte im Fokus
Die Untersuchung ist Teil eines turnusmäßigen Berichts zur Umsetzung der Kinderrechtskonvention aus den Unterzeichnerstaaten. Nach Angaben des britischen Senders BBC (Mittwoch) ist es das erste Mal, dass die Vereinten Nationen ein derartiges Gutachten vom Vatikan fordern.
Die Atheisten-Vereinigung "British National Secular Society" zeigte sich laut BBC begrenzt optimistisch, dass Papst Franziskus "stärker als sein Vorgänger diese Frage angehen wird, die so viel Leid verursacht hat". Das Leid von Kindern sei "durch die Taten und die Untätigkeit der Kirche über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte" noch verschlimmert worden.
Umfassender Fragenkatalog
Der Fragenkatalog des UNCRC verlangt unter anderem Auskünfte dazu, in welchem Umfang Geistliche auf allen Ebenen dazu verpflichtet sind, Missbrauchsfälle an staatliche Behörden zu melden. Zudem soll der Vatikan Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung von Opfern darlegen und benennen, wie viele minderjährige Opfer therapeutische Hilfe oder finanzielle Entschädigungen erhielten. Schließlich will das UN-Komitee geklärt haben, ob die katholische Kirche uneheliche Kinder weiterhin als "illegitim" bezeichnet und welche Maßnahmen in katholischen Schulen gegen unterschiedliche Formen von Diskriminierung ergriffen wurden.
Im Blick auf Kinderprostitution und Kinderpornografie soll der Heilige Stuhl erläutern, ob Kirchenmitarbeiter, die mit Opfern in Kontakt kommen, ein besonderes Training erhalten haben. Informationen werden auch darüber erbeten, welche personellen, finanziellen und technischen Ressourcen für die Umsetzung des betreffenden Schutzprotokolls bereitgestellt wurden.
Besonderes Augenmerk auf Irland
Einzelberichte verlangt das UNCRC zu den katholischen "Magdalene Laundries" in Irland. Die im 18. Jahrhundert gegründeten Heime für "gefallene Mädchen" waren wegen Ausbeutung und Misshandlung in die Kritik geraten. Sie wurden erst 1996 geschlossen. Ebenso soll der Vatikan zu 2011 bekanntgewordenen Vorwürfen Stellung nehmen, dass in Spanien unter Diktator Francisco Franco über Jahrzehnte in katholischen Einrichtungen Säuglinge gegen den Willen ihrer Mütter zur Adoption freigegeben wurden. (KNA)