Caritas fordert humanitäre Korridore für Flüchtlinge
Die Polnische Bischofskonferenz hatte sich in der vergangenen Woche auch für die humanitären Korridore ausgesprochen. Die Idee stammt von der katholischen Laienbewegung Sant'Egidio und wird in Italien bereits praktiziert; auch in Frankreich arbeiten Christen an dem Modell. Papst Franziskus hatte im März von einem "Pilotprojekt, das Solidarität und Sicherheit vereint" gesprochen und die Korridore ausdrücklich als "konkretes Zeichen des Einsatzes für den Frieden und das Leben" gelobt.
Nach der EU-Visaverordnung können die sonst strengen Einreisebedingungen in die EU durch "Erteilung eines Visums mit räumlich beschränkter Gültigkeit" umgangen werden, etwa aus humanitären Gründen. Die Behörden im Libanon müssen eine Genehmigung erteilen. Im Aufnahmeland werden die Flüchtlinge registriert und beantragen dann Asyl. Die beteiligten Hilfsorganisationen und die Pfarrgemeinden sorgen für die Reise, die Unterkunft und die Integrationsmöglichkeiten. Der Staat beteiligt sich nicht. Im Rahmen des Modells sollen "bedürftige" Flüchtlinge nach Polen einreisen können, etwa alleinstehende Frauen mit Kindern, Kriegsverletzte, Opfer von Menschenhandel, alte oder behinderte Menschen, teilte die Caritas im Bistum Essen mit.
Maßnahme soll auch vor finanzieller Ausbeutung schützen
Rudi Löffelsend, Vorstandsmitglied der Caritas Flüchtlingshilfe Essen, betonte, die polnische Caritas wolle sowohl Christen als auch Muslime aufnehmen. Das Modell könne auch dazu beitragen, den Schleppern das Handwerk zu legen. Subocz erklärte: "Wir werden klein anfangen, aber wir hoffen, dass in Zukunft mehr dazukommen, um sie endlich vor Todesgefahren auf dem Meer zu bewahren, aber auch vor finanzieller Ausbeutung durch den Menschenhandel." Die Caritas in Polen verfügt nach eigenen Angaben über rund 5.000 Pfarrcaritasgruppen, also Ehrenamtlichen-Gruppen, die helfen werden. (KNA)