Bibiana
Der böse Vater gehört zum festen Repertoire der meisten Heiligenlegenden über jungfräuliche Märtyrerinnen. Bibianas Geschichte ist eine der seltenen Ausnahmen: Der Tradition nach lebte sie im Rom des 4. Jahrhunderts. Ihr Vater sei der römische Präfekt Flavius gewesen, so die Legende. Als unter Kaiser Julian eine weitere Verfolgungswelle hereinbrach, habe der überzeugte Christ zahlreiche Glaubensgeschwister in seinem Haus versteckt. Dafür soll Flavius des Amtes enthoben und zum Tode verurteilt worden sein. Gemeinsam mit ihm seien auch seine Frau Dafrosa und seine beiden Töchter Demetria und Bibiana in das Gefängnis gekommen. Weil auch der Rest der christlichen Familie dem Glauben nicht abschwören wollte, sollen die Frauen brutal gefoltert worden sein. Die Mutter Dafrosa und die Tochter Demetria seien noch im Kerker ihren Verletzungen erlegen. Bibiana hingegen soll nach Monaten an eine Säule ihres Hauses gebunden und öffentlich zu Tode gegeißelt worden sein. Bereits ein Jahrhundert später ließ der römische Bischof Simplicius über ihrem Grab eine Kirche bauen, die später in der Basilika Santa Maria Maggiore aufging.