Joseph der Hymnenschreiber

03.04

"Hymnenschreiber" – der Beiname klingt nach einem Stubenhocker. Tatsächlich ist Joseph (um 816-886) eher den Reisenden unter den Heiligen zuzuordnen. Sein Lebenslauf liest sich wie ein Abenteuerroman: Der Sohn christlicher Eltern wurde um 816 auf Sizilien (heutiges Italien) geboren. Nach der muslimischen Eroberung der Insel floh die Familie nach Griechenland, wo Joseph zum Priester geweiht wurde. Gemeinsam mit seinem Freund Gregor von Dekapolis ging er nach Konstantinopel (heutiges Istanbul in der Türkei), um gegen das Verbot der Ikonenverehrung durch Kaiser Leo V. zu kämpfen. Joseph war gerade auf dem Weg nach Rom, um sich die Unterstützung des Papstes zu sichern, als er von Piraten überfallen und nach Kreta verschleppt wurde. Hier begann er an den Hymnen zu arbeiten, die später seinen Beinamen begründen sollten. 843 konnte er nach Konstantinopel zurückkehren, wurde jedoch später aus politischen Gründen verbannt. Erst Kaiser Basileus I. ließ Joseph 867 wieder zurückholen. Er starb am 3. April 886. Die orthodoxe Kirche singt bis heute Josephs Hymnen.