Gregor

03.09

Als Gregor (um 540-604) am 3. September 590 Bischof von Rom wurde, stand die antike Welt bereits in Flammen. Er stammte aus römischem Hochadel und folgte zunächst seinem Vater Gordianus in die Politik. Nachdem er als Stadtpräfekt das höchste noch existierende Amt in der ehemaligen Kaiserstadt Rom innegehabt hatte, zog er sich ins Privatleben zurück. Gregor wurde Mönch und gründete auf den zahlreichen Besitztümern seiner Familie Benediktinerklöster. 579 sandte ihn der römische Bischof Pelagius als Botschafter an den Kaiserhof in Konstantinopel – doch Kaiser Maurikios hatte weder Ressourcen noch Interessen für den sich in Auflösung befindlichen Westen. Als Gregor schließlich die Nachfolge des Pelagius antrat, war der Stuhl Petri der letzte Garant für Sicherheit und Ordnung in Westeuropa. Der erfahrene Politiker übernahm ehemals staatliche Aufgaben wie die Nahrungsmittelverteilung und führte eigenmächtig Friedensverhandlungen mit den Langobarden. Gleichzeitig organisierte Gregor die Christianisierung Europas und entsandte etwa Missionare nach Britannien. Der machtbewusste Kirchenmann betonte den Vorrang Roms und beanspruchte erstmals den Papsttitel exklusiv für sich. Gregors Amtszeit markierte Europas Übergang ins Mittelalter. Papst Bonifatius VIII. sprach ihn 1295 heilig.