Robert Spiske
Die gesellschaftlichen Umbrüche des 19. Jahrhunderts führten zu zahlreichen Problemen: Verarmte Frauen, verwahrloste Kinder, entfremdete Wohlhabende. Der Breslauer Priester Robert Spiske (1821-1888) fühlte sich ihnen allen verpflichtet. Das mag auch an seinem eigenen Hintergrund liegen: Als Sohn eines einfachen Schumachers konnte Robert nur Dank einflussreicher Gönner das Gymnasium besuchen und später Theologie studieren. 1847 empfing er die Priesterweihe und war unter anderem in der Pfarrei St. Michael im Norden der Stadt, einem sozialen Brennpunkt, tätig. Die Not der Menschen dort bewegte Robert so sehr, dass er den "St. Hedwigs-Verein katholischer Frauen und Jungfrauen" (die späteren "Hedwigschwestern") ins Leben rief. Sein Einsatz für Benachteiligte brachte ihm den Ehrennamen "Apostel der Caritas" ein. Von 1863 bis 1884 war Robert Pfarrer in einem wohlhabenden Stadtviertel Breslaus. Der begabte Prediger und Seelsorger zog auch hier viele Menschen an: Rund 2000 Menschen traten auf seinen Anstoß hin der katholischen Kirche bei. 1888 starb Robert an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Seligsprechungsverfahren wurde 1993 eröffnet.