Juliana (Juliane, Julianna, Liane, Iliane, Ileana) von Lüttich

05.04

Ginge nicht die Einführung eines Hochfestes auf sie zurück, wäre der schwierige Lebensweg dieser mittelalterlichen Frau wohl schon lange in Vergessenheit geraten: Juliana von Lüttich (um 1192-1258). Nach dem Tod beider Eltern wurde die fünfjährige Juliana dem Leprosenhospital in Lüttich (heutiges Belgien) übergeben, das von Augustinern und Augustinerinnen geleitet wurde. Später trat Juliana selbst dem Kloster bei und wurde 1230 zur Oberin des weiblichen Teils des Konvents ernannt. Jahrelang hatte sie eucharistische Visionen und kam zu der Überzeugung, dass Christus die Einführung eines Festes allein zur Verehrung des Altarsakraments wünsche. Nach Jahren der Prüfung führte die Diözese Lüttich tatsächlich auf Julianas Betreiben hin 1246 das Fronleichnamsfest ein. Papst Urban IV. ließ es ab 1264 in der ganzen Kirche feiern. Bei ihren Mitschwestern war sie allerdings alles andere als beliebt: Gleich zweimal wurde sie wegen allzu großer Strenge vertrieben und zog sich schließlich als Einsiedlerin nach Fosses (ebenfalls heutiges Belgien) zurück, wo sie am 5. April 1258 starb. Ihr Grab fiel der Französischen Revolution zum Opfer.