Perpetua und Felicitas (Felizitas)
Keine Jungfrauen, keine enttäuschten Heiratsanwärter und keine legendarischen Wunder: Perpetua und Felicitas (um 180-203) aus Karthago (heutiges Tunesien) passen so gar nicht in das typische Bild römischer Märtyrerinnen. Stattdessen gehört ihre Leidensgeschichte zu den ältesten historisch gesicherten Werken der christlichen Literatur. Große Teile der Aufzeichnungen gehen auf Perpetua selbst zurück. Die vornehme Perpetua war klassisch gebildet, verheiratet und hatte einen Sohn im Säuglingsalter. Gemeinsam mit ihrer schwangeren Sklavin Felicitas bereitete sie sich auf die Taufe vor, obwohl Kaiser Septimius Severus den Übertritt zum Christentum unter Strafe gestellt hatte. Im Jahr 203 wurden Perpetua und Felicitas wegen ihres Glaubens festgenommen. Perpetuas Vater besuchte seine Tochter mehrfach in der Haft und versuchte vergeblich, sie von ihrem Glauben abzubringen. Beide Frauen empfingen noch im Gefängnis die Taufe. Die schwangere Felicitas hatte Angst, nicht gemeinsam mit Perpetua sterben zu können, weil es nicht erlaubt war, Schwangere hinzurichten. Bereits im achten Monat brachte Felicitas ein Mädchen zur Welt. Die beiden Frauen wurden im Amphitheater durch eine wilde Kuh schwer verletzt und anschließend erdolcht.