Friedrich Spee
Ob "Oh Heiland, reiß die Himmel auf", "Zu Bethlehem geboren" oder "O Traurigkeit, o Herzeleid" – viele bis heute beliebte Lieder gehen auf Friedrich Spee (1591-1635) zurück. Doch dieser Mann war weit mehr als ein katholischer Barockdichter. 1610 trat der Sohn eines kurkölnischen Amtmanns aus Kaiserswerth (heute Düsseldorf) nach einem Philosophiestudium in Köln den Trierer Jesuiten bei. Später empfing Friedrich in Mainz die Priesterweihe, lehrte selbst an verschiedenen Hochschulen und wurde als Seelsorger in unterschiedlichen Feldern eingesetzt. In der Gefängnispastoral kam er mit der im ganzen Rheinland wütenden Hexenverfolgung in Kontakt. Überzeugt von der Unschuld der vielen hingerichteten Frauen, veröffentlichte Friedrich anonym die Schrift "Cautio Criminalis". Als erster katholischer Autor bezog er darin Stellung gegen Folter und Aberglaube und fasste die Wirkung erzwungener Geständnisse mit den Worten zusammen: "Die Folter macht die Hexe." Mitten im 30-jährigen Krieg setzte sich Friedrich für die verwundeten und pestkranken Soldaten ein, bei deren Pflege er erkrankte und am 7. August 1635 in Trier starb. Das Erzbistum Köln führt ihn als heiligmäßige Person.