Ambrosius (Ambros)
Der Kirchenvater Hieronymus ließ kein gutes Haar an seinem Kollegen: Ambrosius (um 339-397) sei ein Vogel, der sich mit fremden Federn schmücke und aus gutem Griechisch schlechtes Latein mache. Die Mehrheit seiner Zeitgenossen sah das jedoch anders, und bis heute gilt Ambrosius als einer der einflussreichsten Theologen der Westkirche überhaupt. Der in Trier geborene Sohn einer römischen Aristokratenfamilie genoss eine exzellente Bildung und schlug zunächst die vorgesehene Beamtenlaufbahn ein. Seine steile Karriere führte ihn bis in die Kaiserresidenzstadt Mailand, wo er auf Drängen des Volkes 374 zum Bischof ernannt wurde, obwohl er selbst noch ungetauft war. Ambrosius empfing daraufhin die Sakramente und vertiefte sich in theologische Studien. Der rhetorisch geschulte Bischof war ein begabter Seelsorger und mitreißender Prediger, der auch den jungen Augustinus bekehrte. Ambrosius verhalf dem nizänischen Bekenntnis zum Durchbruch im Westen und geriet so in Konflikt mit der arianischen Kaisermutter Justina. Immer wieder betonte Ambrosius die Unabhängigkeit der Kirche. Für seine Bischofsstadt entwickelte Ambrosius eine eigene Liturgie und dichtete Hymnen, die bis heute im Gesangbuch stehen. Religionspolitisch lehnte er zwar Gewaltanwendung in Gewissensfragen ab, drängte aber gleichzeitig Kaiser Theodosius I. dazu, alle heidnischen Kulte im Reich zu verbieten und schwächte den Rechtsschutz für die jüdische Bevölkerung. Ambrosius starb am 4. April 397 in Mailand, sein katholischer Gedenktag am 7. Dezember ist der Tag seiner Bischofsweihe.