Gottfried (Geoffrey)

08.11

Gottfried von Amiens (um 1065-1115) war ein Bischof ganz nach Papst Franziskus' Geschmack. Er entstammte einer Adelsfamilie und sollte seinem Onkel, dem Bischof von Soissons, in den kirchlichen Dienst folgen: Gottfried wurde in einem Kloster erzogen, empfing die Priesterweihe und stieg zum Abt auf. Im Jahre 1104 wurde er – angeblich gegen seinen Willen – zum Bischof von Amiens berufen. Doch statt sich wie viele Kirchenherren seiner Zeit zu bereichern, führte Gottfried einen ganz neuen Amtsstil ein: Er behielt seinen asketischen Lebenswandel bei, disziplinierte seinen verweltlichten Klerus und kritisierte den skrupellosen Adel. Regelmäßig soll er Arme zum Essen ins Bischofshaus eingeladen haben. Damit machte sich Gottfried nicht nur Freunde. Weil er einmal einen Mordanschlag fürchtete, habe er einen Hund als "Vorkoster" bei sich gehabt – der Hund starb durch Gift. Als die Bürger gegen die Unterdrückung durch den Adel aufbegehrten, soll Gottfried für die Bürger Partei ergriffen haben. Dafür habe er 1114 aus der Stadt fliehen müssen. Gottfried starb kurz nach seiner Rückkehr nach Amiens am 8. November 1115.