Teresia Benedicta vom Kreuz (Edith Stein)
"Man könnte sie die Heilige des Scheiterns nennen", sagt das "WDR ZeitZeichen" über sie. In ihrem Leben wurde Edith Stein (1891-1942) vieles vorenthalten – bis ihr die Nationalsozialisten selbst das Recht auf Leben absprachen. Geboren wurde Edith als elftes Kind einer jüdisch-orthodoxen Familie in Breslau (heute Wroclaw in Polen). Dass sich die jugendliche Edith als Atheistin bezeichnete, schmerzte ihre fromme Mutter. Edith studierte Psychologie, Philosophie, Geschichte und Germanistik an verschiedenen deutschen Universitäten. 1916 promovierte die begabte junge Frau in Philosophie und bemühte sich um eine Habilitation, doch viermal wurde sie wegen ihres Geschlechts abgelehnt. Durch die Lektüre der Autobiografie der heiligen Teresa von Avila nahm Ediths Leben eine ganz neue Wende: Am 1. Januar 1922 empfing sie die Taufe und wurde katholisch – zum Leidwesen ihrer jüdischen Mutter. Edith träumte davon, in den Karmel einzutreten, doch ihr geistlicher Begleiter riet ihr jahrelang davon ab. Daraufhin arbeitete sie als Lehrerin und setzte sich für Frauenrechte ein. Erst nachdem die gebürtige Jüdin auf Druck der Nationalsozialisten 1933 ihre Arbeit niederlegen musste, trat sie in den Kölner Karmel ein und nahm später den Namen Teresia Benedicta vom Kreuz an. Ihre zur selben Zeit verfasste Bitte an Papst Pius XI., öffentlich gegen die Judenverfolgung zu protestieren, blieb unbeantwortet. 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer ebenfalls konvertierten Schwester Rosa nach Auschwitz deportiert und dort am 9. August 1942 ermordet. Papst Johannes Paul II. sprach Teresia Benedicta vom Kreuz 1998 heilig und erklärte sie ein Jahr später zur Schutzpatronin Europas.