Pierre (Peter)

09.12

Pierre Fourier (1565-1640) meinte es ernst mit seinem Leitspruch: "Allen nützen, niemandem schaden". Der Lothringer erhielt zunächst eine klassische Ausbildung in Alten Sprachen, Literatur und Rhetorik an der damals neugegründeten Jesuitenuniversität Pont-à-Mousson. Anschließend trat der 20-jährige Pierre als Klerikernovize in eine Chorherrenabtei ein. Im Jahr 1589 empfing er in Trier die Priesterweihe und setzte seine theologischen Studien fort. Achte Jahre später nahm der gebildete und motivierte Priester eine neue Pfarrstelle an – und landete in der völlig verwahrlosten Gemeinde von Mattaincourt. Die Dorfbewohner waren enttäuscht von der katholischen Kirche, viele interessierten sich nicht für Religion und einige hatten sich bereits der Reformation angeschlossen. Der als lebensfroh beschriebene Pierre hielt nicht einfach düstere Strafpredigten, sondern packte an: Er wollte die Menschen mit konkreter Hilfe für den katholischen Glauben gewinnen. Pierre verbesserte etwa die Sicherheit im Dorf, vermittelte bei Streitfällen und gründete eine gemeinschaftliche Darlehenskasse. Gemeinsam mit Alix Le Clerc gründete er mit der Kongregation der Chorfrauen Unserer Lieben Frau eine Frauengemeinschaft, die sich ganz der Mädchenbildung widmete. Erstmals konnten auch die Töchter armer Lothringer eine Schule besuchen. Etwas später folgte mit der Kongregation Unseres Erlösers ein männlicher Schulorden. Nach langen Jahren unermüdlicher Arbeit zwangen die Wirren des Dreißigjährigen Krieges Pierre zur Flucht aus Lothringen. Er starb am 9. Dezember 1640 in Gray. Papst Leo XIII. sprach ihn 1897 heilig.