Franziska Salesia

10.01

Unter welchen Bedingungen leben und arbeiten die Menschen, die unsere Konsumgüter produzieren? Diese bis heute aktuelle Frage ließ die junge Leonie Aviat (1844-1914) nicht mehr los. Bereits während ihrer Schulzeit im Pensionat der "Schwestern der Heimsuchung" fiel die Tochter angesehener Geschäftsleute aufgrund ihres caritativen Engagements auf. Über die dortige Oberin Maria Salesia Chappuis und den Spiritual Louis Brisson lernte sie die Ideen des Ordensgründers Franz von Sales kennen, welche sie tief prägen sollten. Als die zwanzigjährige Leonie in einer Fabrik etwas für ihre Mutter abholen sollte, war sie schockiert über den Zustand der jungen Arbeiterinnen. Im Zuge der Industrialisierung zogen in ganz Frankreich arbeitssuchende Mädchen vom Land in die Städte, wo sie in den neu entstandenen Fabriken ausgebeutet wurden. Zusammen mit Louis Brisson gründete Leonie die "Ordensgemeinschaft der Oblatinnen des hl. Franz von Sales" und nahm den Ordensnamen Franziska Salesia an. Die Schwestern gründeten Arbeiterinnenwerke, eröffneten Werkstätte und betreuten Schulen. Innerhalb zweier Jahrzehnte breitete sich die Gemeinschaft bereits auf drei Kontinente aus. Die Ordensgründerin starb am 10. Januar 1914.