Johannes (Juan) von Ávila

10.05

Der "Apostel von Andalusien" hatte sein Leben lang damit zu kämpfen – genau, die Rede ist von Judenhass. Denn Johannes von Avila (um 1500-1569) war der Sohn eines wohlhabenden jüdischen Konvertiten. Das königliche Edikt von 1492 hatte der jüdischen Bevölkerung genau zwei Möglichkeiten geboten: Vertreibung oder Taufe. Johannes studierte zunächst Jura, durfte wegen seiner jüdischen Abstammung jedoch kein Staatsexamen ablegen. Daraufhin studierte er in Alcalá Theologie und empfing 1526 die Priesterweihe. Nach dem Tod seiner Eltern verteilte Johannes sein Vermögen an die Armen und wollte als Missionar nach Amerika gehen. Doch auch das wurde ihm wohl aufgrund seiner jüdischen Herkunft untersagt. Der Erzbischof von Sevilla setzte Johannes stattdessen als Volksmissionar in Andalusien ein. Als begnadeter Prediger gewann er bei vielen Gläubigen enormes Ansehen. Ignatius von Loyola wollte Johannes in seine neu gegründete Gesellschaft Jesu aufnehmen, aber der andalusische Jesuiten-Provinzial lehnte ihn wegen seiner jüdischen Herkunft ab. Stattdessen kehrte Johannes nach Andalusien zurück und gründete 15 Kollegien, aus denen sich später drei Universitäten entwickelten. Johannes starb am 10. Mai 1569 zurückgezogen in Montilla. Seine geistlichen Schriften zählen zu den meistgelesenen Werken des 16. Jahrhunderts. Der 1970 heiliggesprochene Johannes gilt seit 2012 als Kirchenlehrer.