Barnabas
Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler kann durchaus ambivalent sein – so war es auch bei Barnabas und Paulus. Barnabas hieß eigentlich Josef, entstammte der jüdischen Diaspora auf Zypern und gehörte zu den Gründungsgestalten der frühchristlichen Gemeinde von Antiochien (heutige Türkei oder heutiges Syrien). Seinen neuen Namen Barnabas ("Sohn des Trostes") soll er von den Aposteln selbst erhalten haben (vgl. Apg 4,36f). Als niemand Paulus' Bekehrung traute, "nahm sich [Barnabas] seiner an und brachte ihn zu den Aposteln" (Apg 9,27). Barnabas führte Paulus in die Gemeinschaft der Christgläubigen ein und die beiden unternahmen gemeinsame Missionsreisen (vgl. Gal 2,9). Später zerstritten sie sich über die Frage, ob und wie Juden- und Heidenchristen gemeinsam Mahl halten sollten. Scharf kritisierte Paulus seinen ehemaligen Lehrer, er sei von der "Heuchelei" der anderen mitgerissen worden (vgl. Gal 2,13). Als die beiden auch bei einer Personalentscheidung gegensätzliche Positionen bezogen (vgl. Apg 15,37f), trennten sich ihre Wege. Der Tradition nach kehrte Barnabas nach Zypern zurück und erlitt dort im Jahr 61 den Märtyrertod. Bis heute wird Barnabas als Nationalheiliger der Insel verehrt.