Tatiana

12.01

Bei der Kalenderreform des Zweiten Vatikanischen Konzils zog Tatiana (3. Jhd.) den Kürzeren: Weil ihre Leidensgeschichte zu sehr den Erzählungen der beiden römischen Märtyrerinnen Prisca und Martina ähnelt, sei Tatianas Historizität zweifelhaft und ihr Gedenktag daher zu streichen. Der Legende nach soll Tatianas Vater ein erfolgreicher römischer Konsul gewesen sein, der seinen christlichen Glauben heimlich lebte und seine Tochter bekehrte. Im Zuge der Christenverfolgung sei Tatiana angeklagt und zu dem Kaiser in einem heidnischen Tempel geführt worden. Nachdem sie dort durch ihr Gebet die aufgestellten Götzenbilder einstürzen ließ, habe sie grausame Folter erleiden müssen und sei schließlich gemeinsam mit ihrem Vater hingerichtet worden. Während heute in ihrer römischen Heimatstadt keine einzige Kirche mehr an sie erinnert, gehört sie zu den beliebtesten Heiligen Russlands. Seit 1755 an ihrem Gedenktag der Erlass für die erste russische Universität unterschrieben wurde, gilt sie als Patronin der russischen Studierenden. Tatianas Gedenktag wird an Universitäten in Russland festlich mit Konzerten und Ausstellungen begangen.