Innozenz I.
Manchmal bleibt nur die Flucht nach vorn – und Innozenz I. (402-417), der erste "Politiker" auf dem Stuhl Petri, ergriff sie. Laut seinem Biograf war er der Sohn eines Innozenz von Albano, während sein Zeitgenosse Hieronymus ihn als Sohn seines Vorgänger Anastasius I. bezeichnete. Ein wenig Chaos ist verständlich, schließlich wurde das Pontifikat des Innozenz vom Untergang des Weströmischen Reiches überschattet. 410 belagerte und brandschatzte der Westgotenkönig Alarich I. die einstmals stolze Hauptstadt Rom. Umso selbstbewusster versuchte Innozenz, seine kirchenpolitischen Ambitionen durchzusetzen: Er ergriff vergeblich Partei für den von der Ostkirche abgesetzten Konstantinopeler Patriarchen Johannes Chrysostomus, beanspruchte die oberste Lehrentscheidung in allen wichtigen Fragen und bestätigte ungefragt afrikanische Synodenbeschlüsse. Inmitten des politischen Zerfalls versuchte Innozenz, die Kirche zu zentralisieren und nach römischem Vorbild auszurichten. Er starb am 12. März 417 in Rom.