Willi (Wilhelm) Graf

12.10

Willi Graf gehörte wie die Geschwister Scholl zum engsten Kreis der Widerstandsgruppe Weiße Rose. Er kam 1918 im heutigen Euskirchen als Sohn streng katholischer Eltern zur Welt. 1922 zog die Kaufmannsfamilie nach Saarbrücken, wo Willi das humanistische Landesgymnasium besuchte und sich im katholischen Schülerbund "Neudeutschland" (ND) engagierte. Nach der Rückgliederung des Saarlandes 1935 wurden alle Jugendorganisationen verboten und das öffentliche Leben (wie zuvor im Rest Deutschlands) gleichgeschaltet. Willi Grafs Vater trat noch im selben Jahr der NSDAP bei und drängte seinen Sohn, Mitglied der Hitlerjugend zu werden. Trotz der zu erwartenden Benachteiligungen weigerte er sich. Stattdessen schloss er sich dem "Grauen Orden" an, einer illegalen katholischen Organisation in der Tradition der verbotenen Bünde. Dafür saß Willi mehrere Wochen in Untersuchungshaft. Er studierte zunächst in Bonn, dann in München Medizin. 1940 wurde Willi zu einer Sanitätsersatzeinheit einberufen. Bald wurde er im Osten Zeuge des nationalsozialistischen Vernichtungskrieges und der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung. Nichts davon konnte er mit seinem katholischen Glauben vereinbaren. Nach seiner Rückkehr ins Medizinstudium 1942 lernte er Hans Scholl kennen und die Weiße Rose begann mit ihren Widerstandsaktionen. Am 18. Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl festgenommen, vier Tage später folgte Willi. Die Gestapo versuchte ein halbes Jahr lang vergeblich, Informationen über weitere Mitstreiter von ihm zu erhalten. Willi aber schwieg und wurde am 12. Oktober 1942 hingerichtet. Das Erzbistum München und Freisig prüft eine Seligsprechung.