Serapion

14.11

Alles hinter sich lassen, in einem fernen Land gegen die "Ungläubigen" kämpfen und nach einem ruhmreichen Tod direkt ins Paradies eingehen – damals wie heute zieht dieser religiöse Fanatismus junge Menschen in ihren Bann. Ähnlich erging es bereits dem Briten Serapion (um 1175-1240), der als junger Mann im Gefolge von König Richard Löwenherz am 3. Kreuzzug teilnahm. Anschließend ging Serapion auf die iberische Halbinsel. Dort versuchten christliche Herrscher, das muslimische Andalusien militärisch zurückzudrängen. Dann jedoch machte Serapion eine Begegnung, die seine Ideale auf den Kopf stellte: Er traf Petrus Nolascus, den Gründer der Brüdergemeinschaft der Mercedarier. Die Ordensmitglieder traten für eine gewaltfreie Verkündigung des christlichen Glaubens ein, indem sie sich für die Befreiung gefangener und versklavter Christen engagierten. Sie sammelten Lösegeld und boten sich im Austausch selbst als Geiseln an. Serapion legte seine Waffen nieder und trat den Mercedariern bei. 1240 reiste er mit einem Mitbruder nach Algier (heute Algerien), um eine Gruppe christlicher Gefangener freizukaufen. Als das Lösegeld nicht ausreichte, blieb Serapion als Geisel zurück. Weil der Mitbruder es aber nicht schaffte, die fehlende Kollekte bis zum vereinbarten Zeitpunkt aufzubringen, ließ der Sultan von Algier Serapion grausam hinrichten. Er wurde zum ersten Märtyrer der Mercedarier.