Bernadette Soubirous (Maria Bernarda)

16.04

Auf zumindest diesen Punkt können sich ihre Verehrer wie Kritiker einigen: Leicht hatte es Maria Bernarda (1844-1879) nicht im Leben. Sie wurde als Bernadette Soubirous in der damals unterentwickelten französischen Region Okzitanien geboren. Bernadette war das älteste Kind verarmter Müller. Jahrelang wurde das junge Mädchen zwischen der eigenen Familie und ihrer lieblosen Amme hin- und hergeschoben. Bernadette erkrankte früh an Asthma. Mit 14 Jahren war das deutlich jünger aussehende Mädchen nicht nur körperlich gezeichnet: Statt Französisch sprach Bernadette nur die okzitanische Lokalsprache und konnte weder lesen noch schreiben. Aufgrund der industriellen Konkurrenz hatten ihre alkoholkranken Eltern den Mühlenbetrieb einstellen müssen – an Schulbesuch war nicht zu denken. Als Bernadette im Jahr 1858 mehrere Visionen hatte, die sie als "junges Mädchen" und "schöne weiße Dame" beschrieb, war ihr Leidensweg noch lange nicht vorbei. Während Ströme von Pilgern und Journalisten anreisten, um die "Seherin von Lourdes" zu sehen, schlug ihr in der Heimat vor allem Misstrauen entgegen. Nach zahllosen kirchlichen Verhören wollte Bernadette nur noch weg: 1866 trat sie als Maria Bernarda den Caritasschwestern bei. Dort musste sie gegen ihren Willen für "Souvenirfotos" posieren – und durfte doch nicht über ihre Visionen sprechen. Ihre strenge Superiorin misstraute ihr. Am 16. April 1879 starb Maria Bernarda mit nur 35 Jahren an Knochentuberkulose. Papst Pius XI. sprach sie 1933 heilig.