Johannes Nepomuk
Er war der Star der habsburgischen Gegenreformation und kaum eine barocke Kirche oder Brücke kam ohne ihn aus – dabei war Johannes Nepomuk (um 1350-1393) schon seit Jahrhunderten tot. Der Sohn eines deutsch-böhmischen Richters stammte aus der Nähe von Pilsen (heutiges Tschechien) und stieg als Kleriker in höchste Kreise auf. Als Generalvikar geriet Johannes in die kirchenpolitischen Auseinandersetzungen zwischen König Wenzel IV. und dem Erzbischof Johannes Jenstein von Prag. Zusammen mit anderen Geistlichen wurde Johannes gefangen genommen und gefoltert, dem Erzbischof gelang die Flucht. Um ein Exempel zu statuieren, wurde Johannes gefesselt von der Prager Karlsbrücke gestürzt und ertränkt. Schnell wurde die Geschichte dieses Märtyrers immer weiter ausgeschmückt. Im 15. Jahrhundert kam die Legende hinzu, Johannes sei für die Wahrung des Beichtgeheimnisses gestorben. König Wenzel habe unbedingt wissen wollen, was seine Frau bei dem Priester gebeichtet habe. Bis heute gilt Johannes als Patron des Beichtgeheimnisses. In der Gegenreformation wurde seine Verehrung besonders gefördert, um die Erinnerung an den beliebten böhmischen Kirchenreformer Jan (Johannes) Hus (um 1372-1415) zu verdrängen. Dieser war tatsächlich Beichtvater der Königin gewesen. Papst Benedikt XIII. sprach Johannes Nepomuk 1729 heilig.