Stephan von Ungarn

16.08

Im 10. Jahrhundert war das heutige Ungarn nicht nur ein Missionsnachzügler; die Region galt Westeuropäern als generell rückständig. Dies änderte sich jedoch rasant mit der Herrschaft Stephans (969-1038). Er war der Sohn des Großfürsten Géza, welcher trotz seiner formellen Taufe innerlich Heide blieb. Stephan jedoch erhielt eine christliche Erziehung und heiratete die bayerische Prinzessin Gisela, eine Schwester des späteren Kaisers Heinrich II. Als Nachfolger seines Vaters verbündete sich Stephan mit seinem Schwager und konnte seine Herrschaft mithilfe bayerischer Ritter auf das ganze Land ausweiten. Am Weihnachtsfest des Jahres 1000 erhielt Stephan auf Geheiß des Papstes den Titel "Apostolischer König von Ungarn". Er reformierte die politische Struktur der alten Stammesgebiete neu und trieb die Christianisierung energisch voran. Vor allem deutsche Missionare gründeten zahlreiche Klöster. Nach dem Tod seines einzigen Sohnes Emmerich fürchtete Stephan um sein Lebenswerk. Um seine zum Heidentum neigenden Cousins regierungsunfähig zu machen, ließ er sie blenden und ihnen Blei in die Ohren gießen. Zu seinem Thronfolger ernannte er stattdessen seinen christlichen Neffen Peter Orseolo. Stephan starb am 15. August 1038 und gilt als ungarischer Nationalheiliger.