Paul (Paulus, Paolo)
Paul vom Kreuz (1694-1775) hatte es eilig – doch der Papst hatte keine Zeit für diesen Einsiedler. Schon als Kind zeigte der Kaufmannsohn Paul eine besondere Faszination für das Gebet. Mit 19 Jahren machte er dabei eine Bekehrungserfahrung, die er als "Eingreifen der Gnade" bezeichnete. Daraufhin schlug er eine vorteilhafte Heirat aus und verzichtete auf sein Erbe, um sich ganz Gott zu widmen. 1720 entdeckte Paul in einer mystischen Schau seine Berufung, eine neue Gemeinschaft zu gründen. Das zukünftige Ordensgewand kannte er bereits aus dieser Vision und kurz darauf verfasste er die Ordensregel. Um die päpstliche Anerkennung zu erhalten, reiste Paul mit diesen sehr konkreten Vorstellungen nach Rom – Innozenz XIII. aber empfing ihn erst gar nicht. Erst von dessen Nachfolger Benedikt XIII. erhielt Paul die Erlaubnis, Gefährten zu sammeln. 1737 entstand die erste offizielle Niederlassung der "Kongregation vom Leiden Christi" (Passionisten). So kontemplativ und streng die Mitglieder selbst lebten, so tatkräftig und ansprechbar sollten sie für ratsuchende Menschen sein. Paul hinterließ zahlreiche geistliche Schriften, hielt Volksmissionen ab und gilt als einer der erfolgreichsten Prediger des 18. Jahrhunderts. Er starb am 18. Oktober 1775 zu Rom und wurde 1867 von Papst Pius IX. heiliggesprochen.