Laurentius von Brindisi

21.07

Die katholische Kirche hatte im turbulenten 16. Jahrhundert mehr als ein gravierendes Problem – und fand in Laurentius von Brindisi (1559-1619) den Mann für (fast) alles. Er wurde als Giulio Cesare Russo in der apulischen Hafenstadt Brindisi geboren, trat nach dem frühen Tod seiner Eltern den Kapuzinern bei und nahm den Ordensnamen Laurentius an. Anschließend studierte er in Padua und Venedig Theologie und Philosophie, war bekannt für sein großes Bibelwissen und sprach sechs Sprachen fließend. Der so charismatische wie organisationsbegabte Laurentius stieg bald zum Provinzial verschiedener Ordensprovinzen auf. 1599 sandte ihn Papst Clemens VIII. in den deutschsprachigen Norden, wo sich immer mehr Regionen der Reformation anschlossen. So gründete Laurentius im Jahr 1600 das erste Kapuzinerkloster Wiens. Ein Jahr darauf zog er mit den kaiserlichen Truppen in die Schlacht gegen das anrückende osmanische Heer. Seine Soldatenpredigten sollen derart mitreißend gewesen sein, dass der entscheidende Sieg bei der Schlacht um Stuhlweißenburg (heutiges Ungarn) seiner Seelsorge zugeschrieben wird. Später übernahm Laurentius diplomatische Aufgaben und versuchte, die Reihen der zerstrittenen katholischen Herrscherhäuser gegenüber der Reformation geschlossen zu halten. Er starb auf einer seiner Reisen am 22. Juli 1619 in Lissabon und wurde 1881 heiliggesprochen. Papst Johannes XXIII. erhob ihn 1959 zum Kirchenlehrer.